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Opferzahl nach Bombay-Anschlägen steigt

Nach den verheerenden Bombenanschlägen von Bombay haben die Behörden landesweit die Sicherheitsmaßnahmen an religiösen Stätten erhöht.

Die Polizei vermutet Moslemgruppen hinter den Attentaten, zu denen sich bisher niemand bekannt hat. Die Zahl der Opfer des schweren Doppelanschlags in der indischen Finanzmetropole ist unterdessen weiter gestiegen: Bei den Attentaten seien mindestens 52 Menschen getötet worden, teilte der Gesundheitsminister des Bundesstaates Maharashtra, Digvijay Khanvilkar, am Dienstag mit. Die Zahl der registrierten Verletzten habe sich mit der Einlieferung weiterer Opfer am Montagabend auf etwa 150 erhöht.

Zusätzliche Polizisten patrouillierten am Dienstag in ganz Indien mit halbautomatischen Waffen vor Tempeln, Moscheen und auf öffentlichen Plätzen. In Bombay durchkämmte die Polizei Armenviertel und nahm mehrere Personen zu Verhören mit. Sie dementierte aber Presseberichte von ersten Festnahmen. Die Fahndung konzentriert sich laut Bombays Polizeichef Ranjeet Singh Sharma auf Moslem-Extremisten. Diese hätten Bombay zu ihrem Ziel gemacht, weil es das wirtschaftliche Zentrum des Landes sei. Vize-Ministerpräsident Lal Krishna Advani hatte darauf hingewiesen, dass die Studentisch-Islamische Bewegung Indiens (SIMI) bei ähnlichen Anschlägen in der Vergangenheit Bomben in Bussen gezündet und dabei mit der von Pakistan aus operierenden kaschmirischen Separatistengruppe Lashkar e-Taiba zusammengearbeitet habe. Die Polizei verdächtigt beide Gruppen, an den Anschlägen beteiligt gewesen zu sein. Auch die Regierung und die Oppositionspolitikerin Sonia Ghandi machten moslemische Gruppen für die Attentate verantwortlich.

Zwei offenbar koordinierte Bombenanschläge hatten am Montag Bombay erschüttert. Die erste Bombe explodierte auf einem stark besuchten Basar für Gold und Silber nahe einem Hindu-Tempel. Wenige Minuten später ereignete sich ein zweiter Anschlag in der Nähe des „Gateway of India“, einer Touristenattraktion inmitten der Stadt mit schätzungsweise mehr als 15 Millionen Einwohnern. Beide Bomben waren der Polizei zufolge in Taxis versteckt.

Die pakistanische Verurteilung des Doppelanschlags wurde unterdessen vom indischen Vize-Regierungschef Lal Krishna Advani umgehend zurückgewiesen. Die pakistanische Beileidsbekundung sei eine „bloße Formalität“ gewesen, sagte Advani. Pakistan müsse zunächst 19 von Indien gesuchte „Kriminelle“ ausliefern, ehe Indien die pakistanische Verurteilung des Anschlags vom Montag „als ehrlich akzeptieren“ werde.

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