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Opferzahl in Marokko steigt auf 600

Das schwere Erdbeben im Norden Marokkos hat nach der jüngsten offiziellen Bilanz mindestens 564 Menschen das Leben gekostet. Mehr als 300 wurden verletzt.

Rund 300 seien verletzt worden, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur MAP in der Nacht zum Mittwoch. Unter den Trümmern der zerstörten Häuser in der am stärksten betroffenen Gegend um die Küstenstadt Al Hoceima wurden weitere Opfer befürchtet. Im Wettlauf mit der Zeit suchten Rettungsteams nach Verschütteten. Auch österreichische Hilfsteams sind auf dem Weg in das Katastrophengebiet.

Unterdessen erschütterten mehrere Nachbeben die Region. Die Behörden warnten die Einwohner, sich den beschädigten Gebäuden zu nähern. Viele Menschen verbrachten die Nacht im Freien.

Das Beben der Stärke 6,3 auf der Richterskala hatte die Menschen in dem nordafrikanischen Land in der Nacht zum Dienstag im Schlaf überrascht. Die Erdstöße dauerten etwa 20 Sekunden und hatten ihr Epizentrum in dem Dorf Ait Kamra. Sie waren auch im Süden Spaniens zu spüren. Dort gab es aber weder Verletzte noch Sachschäden.

Zur Versorgung der Opfer mit Hilfsgütern wurde eine Luftbrücke in das schwer zugänglche Gebiet am Fuße des Rif-Gebirges eingerichtet. Aus dem ganzen Land seien Rettungsteams geschickt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Rabat mit. An Helfern mangele es nicht. Mitarbeiter ausländischer Hilfsorganisationen berichteten, es würden vor allem Decken und Zelte für die zahlreichen Obdachlosen benötigt.

In der 70.000 Einwohner zählenden Stadt Al Hoceima selbst gab es nur Gebäudeschäden. In den umliegenden Dörfern hielten jedoch die aus Lehm errichteten Häuser dem Beben nicht Stand. Im Dorf Ait Kamra und anderen Ortschaften stürzten fast alle Gebäude ein.

Wie ein Sprecher des Innenministeriums der APA Dienstag Spätabends mitteilte, werden nach einem Hilfeersuchen aus Rabat in den nächsten Stunden Such- und Rettungsteams des Innenministeriums sowie des Arbeitersamariterbundes mit Spürhunden und Notstromaggregaten nach Marokko fliegen.

Auch Deutschland sagte Marokko Hilfe zu. In Frankreich war eine 60-köpfige Einheit von Ärzten, Feuerwehrleuten und Bergungsexperten abflugbereit. Spanien stellte eine Transportmaschine mit Hilfsgütern bereit und entsandte zudem Feuerwehrleute zur Suche nach möglichen Überlebenden.

Zuletzt hatte es in dem Gebiet 1994 ein größeres Erdbeben der Stärke 6,0 gegeben. Das verheerendste Erdbeben in Marokko ereignete sich 1960 an der Atlantikküste. Dabei waren schätzungsweise 13 000 Menschen getötet worden als der Badeort Agadir völlig zerstört wurde.

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