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Opernball-Balletteinlage: Viel Haut?

Der neue Choreograf der Einlage, Giorgio Madia, ließ in vergangenen Produktionen an der volksoper schon Höschen blitzen. Skandal vorprogrammiert?

Nachdem Staatsopernballettchef Renato Zanella mit seiner choreografierte Balletteinlage des vergangenen Opernballs in Ungnade bei Direktor Ioan Holender gefallen war, liegt die Gestaltung der Einlage heuer in den Händen des italienischen Choreografen Giorgio Madia, Ballettdirektor der Wiener Volksoper. Zur Ouvertüre der „Semiramide“ von Gioacchino Rossini wird das Wiener Staatsopernballett gemeinsam mit Elevinnen und Eleven der Ballettschule tanzen.

Holender reagierte im vergangenen Jahr verärgert, weil er von der Schlussszene der Einlage nicht informiert gewesen sei, in der Zanella die Männer ihre Kleidung bis auf die Unterwäsche ablegen ließ. Wie Madias Choreografie aussehen wird, wollte der Choreograf nicht preisgeben. Sollte er seinen zwei Tanzstücken an der Volksoper, „Nudo“ („Nackt“) und „Alice“, stilistisch treu bleiben, wäre neues Gezeter bereits vorprogrammiert. Bei der „Nudo“-Premiere im vergangenen März baute Madia eine Quasi-Hommage an die skandalträchtige Opernballeinlage Zanellas ein: Anfangs, als alle in abendlich anmutendem Outfit auftraten, ließen die Herren die Oberhosen fallen. Und die „Alice“ bediente in kurzem Röckchen, Strümpfen, Bluse, Krawatte und blitzender Unterhose jede Schulmädchenfantasie.

Ebenso wie Zanella verliert auch Madia am Ende der laufenden Saison seinen Posten, wenn Gyula Harangozo ab der Saison 2005/06 die fusionierten Ballettensembles der Staats- und Volksoper übernehmen wird. Hatte es um Zanella und seine in der vergangenen Woche geplatzte Intendanz an der Kärntner Wörtherseebühne einigen Wirbel gegeben, ist von Madias Zukunftsplänen noch nichts Konkretes zu hören gewesen.

Der Choreograf erhielt seine Ausbildung in der Ballettschule Teatro alla Scala in seiner Heimatstadt Mailand. In mehr als 90 Ballettproduktionen tanzte Madia selbst, zumeist als Solist, wobei er mit so bedeutenden Choreografen wie Merce Cunningham, Maurice Bejart, William Forsyte und Hans Van Manen arbeitete. Nach einigen Engagements als Pädagoge bei verschiedenen Compagnien war Madia Ballettmeister in Basel, Berlin und Florenz. Bevor er mit der Saison 2003/04 an die Volksoper wechselte hatte er die Position des Ballettdirektors am Theater Lodz in Polen inne.

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