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On The Road - Unterwegs - Trailer und Kritik zum Film

Jack Kerouacs Kultbuch "On the Road" als Bibel der Beatniks droht ein bisschen in Vergesessenheit zu geraten. Nun hat sich aber der Brasilianer Walter Salles als Regisseur an das Werk gewagt, das lange Zeit im Ruf stand, unverfilmbar zu sein - und beweist, dass dieser Ruf nicht zu Unrecht bestand. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Sein “On the Road” (Österreich-Start am 5.10.) zelebriert die Coolness vergangener Zeiten ohne ironische Brechung, eine Zeit, in der noch abseits von Gesundheitswahn und Fitnessdoktrinen gekifft und gesoffen wurde. Und doch verliert sich die stete Abfolge an Exzessen irgendwann im Nirgendwo der Belanglosigkeit.

“On the Road”: Zielloser Exzess auf der Autobahn des Lebens

.Es dauert einige Zeit, bis der heuer in Cannes präsentierte Film wirklich in Fahrt kommt und die Protagonisten, allen voran das Kerouac-Double Sal Paradise (gespielt vom Briten Sam Riley), sich auf ihre Reise begeben. Wie schon in seinem Erfolg “Die Reise des jungen Che” stellt Salles dann die stete Fortbewegung in den Fokus. Der Schriftsteller Paradise und sein Freund Dean (Garrett Hedlund) bilden den Anziehungs- und Abstoßungskonterpart zu Marylou (“Twilight”-Star Kristen Stewart) und Camille (Kirsten Dunst). Sie reisen chronologisch korrekt per Anhalter, Bus und eigenem Auto nach Denver, New York und San Francisco.

Das Quartett changiert dabei zwischen ziellos-zufälligem Treibenlassen und dem unbedingten Streben nach anderem als dem Bestehenden, wobei immer aus irgendeiner Ecke Jazz dudelt. Während jedoch Kerouacs Roman fast ohne Punkt und Komma eine Atemlosigkeit erzeugte, plätschert Salles’ “On the Road” mehr als zwei Stunden lang dahin. Die immer gleiche Abfolge von Alkohol- und Sexexzessen sowie dem kurzzeitigen Einfügen in die bestehende Ordnung erklärt wenig die Motivationen der Figuren, ihre Beweggründe.

Immerhin endet der Film gleichsam mit seinem Ausgangspunkt, wenn Paradise beginnt, aus dem Erlebten einen Roman zu verfassen – gleich seinem Alter Ego Jack Kerouac, dessen Werk das Lebensgefühl der Beatniks in Worte kleidete. Anstelle des Gangs ins Kino ist dem Mensch des laufenden 21. Jahrhunderts denn aber auch eher der Griff zum Buch anempfohlen.

(APA)
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