Öl aus beschädigtem Bohrloch wird verkauft

Wenn das Öl aber erst einmal an Land gebracht wird, findet es schnell seinen Weg in die Versorgungskette. “Öl ist Öl”, sagte Julius Langlinais, Professor im Ruhestand an Universität Louisiana State. “Es ist kein Stempel drauf. Es sind die gleichen Moleküle.” Der Chef der Küstenwache und oberste Krisenmanager, Admiral Thad Allen, schätzt, dass bisher 15 Millionen Liter aus dem Leck gesaugt wurden. Weitere 68 Millionen Liter wurden von der Meeresoberfläche abgeschöpft. Die abgeschöpfte Flüssigkeit besteht allerdings meist nur zu zehn bis 15 Prozent aus Öl.
BP-Sprecher Mark Proegler sagte, noch werde nach einem Käufer für das Öl aus dem Golf gesucht. “Das ist nichts Besonderes, bis auf die Tatsache, dass alle zuschauen”, erklärte er. Möglicherweise wird das Öl nicht direkt an eine Raffinerie verkauft, sondern geht an einen anderen Ölkonzern oder an einen Zwischenhändler, wie Langlinais erklärt. Wenn das Öl dann eine Raffinerie erreicht, kann es zu Benzin, Diesel, Heizöl, Asphalt und Plastik verarbeitet werden – und so als Einkaufstüte im Supermarkt auftauchen. “Ich glaube, das war ein Weckruf für die Menschen, die jetzt merken, wie ihr Leben vom Öl abhängt”, sagte Langlinais.
Wie viel der Verkauf des Öls einbringt, konnte BP nicht sagen. Am Freitag betrug der Preis für ein Barrel etwa 74 US-Dollar (61 Euro). Allerdings erklärten BP-Vertreter, das in der Tiefe aufgefangene Öl sei mit Methanol versetzt. BP pumpt Methanol als Frostschutzmittel in den Trichter über dem Leck, damit sich kein fester Schlick in den Röhren absetzen kann.