Ökonom rechnet mit schwacher Konjunkturerholung 2024

"Viel mehr als eine schwache Erholung nächstes Jahr sehen wir nicht", sagte Stefan Bruckbauer am Donnerstag bei einem Pressegespräch des Bankenverbandes. Die aktuelle Prognose der Bank Austria für das Wirtschaftswachstum in Österreich 2024 beläuft sich auf plus 0,9 Prozent. Für 2023 liegt die Schätzung bei minus 0,5 Prozent.
Bank Austria Ökonom sieht Österreich in einer Rezession
Laut Bruckbauer befindet sich Österreichs Wirtschaft in diesem Jahr "wirklich in einer Rezession", obwohl es im vierten Quartal 2023 zu leichten Verbesserungen kommen könnte. Auch für das erste Halbjahr 2024 ist nur eine geringe Erholung zu erwarten. Gerald Resch, der Generalsekretär des Bankenverbands, äußerte ebenfalls die Hoffnung, dass im zweiten Halbjahr eine positive Entwicklung stattfinden könnte.
Die mangelnde Aussicht auf baldige Verbesserungen zeigt sich ebenfalls in den Umfragen unter Unternehmen. Aktuell seien die mittelfristigen Erwartungen besonders negativ, viele Firmen sehen derzeit "kein Licht am Ende des Tunnels", erklärt Bruckbauer. Allerdings glaubt er auch, dass diese äußerst negative Einschätzung möglicherweise "ein bisschen überzeichnet" sein könnte.
Privater Konsum und Arbeitsmarkt laufen gut
Zum Beispiel läuft der private Konsum weiterhin gut. Das erforderliche Einkommen ist zumindest für kurzfristige Ausgaben vorhanden. Dies zeigt sich insbesondere in den Umsätzen in der Gastronomie. "Wir gehen wahnsinnig gern ins Gasthaus", sagt Bruckbauer. Bei mittel- bis langfristigen Ausgaben ist die Zurückhaltung jedoch größer. Dies wirkt sich auf die Konjunktur aus.
Auch den Arbeitsmarkt bewertet Bruckbauer weiterhin als stabil. Zwar gibt es in Österreich einen Mangel an Arbeitskräften, dieser ist jedoch noch nicht so stark ausgeprägt wie zum Beispiel in Deutschland. Darüber hinaus ist die Beschäftigungsquote in Österreich so hoch wie noch nie zuvor.
Ökonom erwartet Rückgang der Inflation im kommenden Jahr
Die Inflation im kommenden Jahr dürfte weiter zurückgehen. Nach einer erwarteten Teuerungsrate von 7,8 Prozent im Durchschnitt dieses Jahres wird sie voraussichtlich nur noch 3,6 Prozent im Jahr 2024 betragen. Die derzeitige Wirtschaftslage ist sowohl in Österreich als auch in vielen anderen Ländern von verschiedenen gleichzeitigen Herausforderungen geprägt, so Stefan Schneider, Ökonom bei der Deutschen Bank. Er betonte insbesondere die aktuellen geopolitischen Herausforderungen, eine schwache Industrie, zurückhaltenden Konsum sowie fehlende positive Impulse aus China oder den USA als Bremsfaktoren für die Wirtschaft.
(APA/Red)