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ÖGB Finanzreferent Weninger geht

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Nach dem angekündigten Rückzug als BAWAG-Präsident am vergangenen Freitag hat Günter Weninger heute auch seinen Rücktritt als Finanzreferent des ÖGB bekannt gegeben.

Wie der ebenfalls zurückgetretene ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch ist Weninger über die im Jahr 2000 gewährte Haftung in Höhe von 1 Mrd. Euro mit Gewerkschaftsgelder für die BAWAG gestolpert.

Weninger war in seiner Funktion als einflussreicher „Finanzminister des ÖGB“ erst in den vergangenen Monaten im Zug der schrittweisen Enthüllungen um umstrittene Geschäfte der Gewerkschaftsbank BAWAG mit dem US-Brokerhaus Refco sowie in der Karibik (Anguilla) ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. Davor hatte sich der geborene Niederösterreicher stets diskret im Hintergrund gehalten.

Auffälligstes Merkmal ist wohl seine Unauffälligkeit. In den Medien wurde er wiederholt als „graue Maus“, „biederer Beamter“ oder „Betonschädel“ bezeichnet. An seiner Macht änderte das nichts: Mit Weninger tritt einer der mächtigsten Wirtschaftsbosse des Landes ab. Er war allein zeichnungsberechtigter Geschäftsführer aller wesentlichen Beteiligungsfirmen und der Stiftung des ÖGB, zu der auch der legendenumwobene Streikfonds gehört. Dessen Höhe hätte der Hüter dieses Schatzes „wohl auch unter Androhung schärfster Folter nicht verraten“, hieß es einmal in einem Medienbericht. Am kommenden Mittwoch wird der Rücktritt Weningers als Finanzreferent im ÖGB-Vorstand offiziell abgesegnet. Am 6. April wird Weninger dann den BAWAG-Aufsichtsrat verlassen, den er seit 1997 als Präsident leitete.

Weninger wurde am 27. August 1940 in Wiener Neustadt geboren. Zunächst erlernte er den Beruf Elektroinstallateur. Im Jahr 1969 legte er als Externist die Matura ab und begann ein Studium der Volkswirtschaft. Damals war er bereits als Gewerkschaftssekretär tätig.

In der Gewerkschaft machte Weninger auch seine Karriere: Nach Anfängen als Jugendsekretär des Gewerkschaftsbundes ÖGB (ab 1962) wurde er Sekretär in der Landesgruppe Niederösterreich der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten (GdG), Landesjugendobmann des ÖGB-Niederösterreich (1964-1974) und Mitglied im ÖGB-Jugendpräsidium (1966-1974). In der GdG war er Betriebsratsobmann (1972-1978), Zentralsekretär von (1975-1987) Vorsitzender-Stellvertreter (bis 1991) und danach bis 2003 GdG-Vorsitzender.

Dem ÖGB-Bundesvorstand gehörte Weninger seit 1986 an. Von 1991 bis zum 17. Oktober 2003 war war er Vizepräsident des ÖGB. Seit dem Jahr 1997 war Weninger im ÖGB für den Bereich Finanzen verantwortlich, zugleich übernahm er den Vorsitz im Aufsichtsrat der Gewerkschaftsbank BAWAG.

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