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"Offene Beziehung" endete mit Gewaltausbruch

Eine „offene Beziehung“ zwischen einem 20-Jährigen und einer Mitvierzigerin hat am Wiener Landesgericht alles andere als ein Happy End gefunden.

Nach einer Auseinandersetzung in der Wohnung der Frau musste sich der junge Mann am Mittwoch wegen Nötigung und Stalking verantworten. Der Angeklagte wurde zu einer Strafe von zwölf Monaten – davon zwei unbedingt – verurteilt. Zudem muss er einen Anti-Aggressionskurs besuchen.

Das ungleiche Paar hatte sich Anfang 2006 in einem Lokal kennen gelernt und war eine lockere Liaison eingegangen. „Ich habe ihm gleich gesagt, dass ich eine ’offene Beziehung’ will und er hat das akzeptiert“, sagte die Frau. Bei seinem Alter hatte der junge Mann allerdings ein wenig geflunkert. „Ich habe ihr gesagt, dass ich älter bin“, räumte der türkische Staatsbürger ein.

Als die Mitvierzigerin zufällig herausgefunden hatte, dass ihr Freund erst 20 Jahre alt ist, wollte sie die Beziehung beenden. Nach einem Wander-Wochenende in Mariazell sollte endgültig Schluss sein. „Anfangs hat er das eingesehen“, meinte die Frau. Doch dann habe der junge Mann begonnen, sie mit Anrufen und SMS-Nachrichten zu bombardieren. „Er hat in der Nacht auch Steine an mein Fenster geschmissen“, erinnerte sie sich. Schließlich zeigte die Frau ihren Ex-Freund bei der Polizei an und es wurde ein Betretungsverbot gegen ihn verhängt.

Am 18. April spitzte sich die Situation zu. Nachdem die Frau bei ihrer Tante übernachtet hatte, bemerkte sie den jungen Mann in der Früh vor ihrem Haus. „Er hat gesagt, dass er die ganze Nacht auf mich gewartet hat“, so die Mitvierzigerin. Rasend vor Eifersucht habe ihr Ex-Freund damit gedroht, sie umzubringen. „So bekomme ich meinen Kopf frei von dir“, soll er geschrien haben.

Danach verfolgte er sie in ihre Wohnung und verschaffte sich Zutritt. „Ich wollte die Polizei rufen, aber er hat mir das Handy weggenommen“, sagte die Frau. Nach einer Rangelei habe er sie auf das Bett geworfen und begonnen, sie unsittlich zu berühren. Erst als zufällig ein Arbeiter an der Tür geläutet hat, beruhigte sich die Situation.

Der Beschuldigte wies vor Gericht jede Schuld von sich. Er habe seine Ex-Freundin weder mit SMS-Nachrichten noch Anrufen bombardiert, auch von Drohungen und sexuellen Übergriffen könne keine Rede sein. Vielmehr habe die Frau wieder den Kontakt zu ihm gesucht. Er gab lediglich zu, seine ehemalige Freundin bei der Rauferei geohrfeigt zu haben: „Sie hat mich geschlagen, gebissen und mir das Hemd zerrissen, da habe ich ihr eine Watsche gegeben“. Das Urteil nahm er dennoch an.

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