Offenbar Doppelspitze bei Wiener Grünen angedacht

Die Wiener Grünen werden am 19. Juni ihre nächste Landesversammlung abhalten - und dabei noch keine Entscheidung über den künftigen Parteivorsitz treffen, wie ein Sprecher der APA berichtete. Der Posten ist seit dem Abgang von Birgit Hebein im Vorjahr vakant. Allerdings wird die Öko-Partei bei dem Online-Event das Statut dahingehend ändern, dass auch eine Doppelspitze möglich ist. Eine solche wird es nämlich vermutlich geben.
Parteivorsitz nach Abgang von Hebein derzeit vakant
Die Rathaus-Grünen durften sich bei der Wien-Wahl im Herbst 2020 über ihr bis dato bestes Ergebnis freuen. 14,8 Prozent votierten für die damals noch in der Stadtregierung befindliche Partei. Gebracht hat es eher wenig. Die SPÖ entschied sich dafür, die Koalition nicht fortzuführen und stattdessen mit den NEOS gemeinsame Sache zu machen.
In weiterer Folge verlor Hebein nicht nur ihren Posten als Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin. Sie wurde auch von den Grünen abmontiert. Ihr Bemühen um den Klubvorsitz bzw. ihr Antreten für die Funktion einer nicht amtsführende Stadträtin war nicht von Erfolg gekrönt. Daraufhin legte sie ihr Mandat sowie den Parteivorsitz zurück.
Wiener Grüne stellen am 19. Juni Weichen für eine Doppelspitze
Chef der Wiener Grünen ist seither interimistisch Peter Kristöfel. Der Posten wurde übrigens erst geschaffen, als Hebein schon Stadträtin war - konkret 2019. Zuvor gab es formal keine Obfrau bzw. keinen Parteiobmann. Die Vorgängerin Hebeins in der Stadtregierung, Maria Vassilakou, wurde zwar gerne als "Frontfrau" tituliert, Parteichefin war sie aber nie.
Am 19. Juni wird nun doch nicht wie ursprünglich kolportiert über den Vorsitz entschieden. Stattdessen wird man sich darauf festlegen, dass auch zwei Personen ganz oben stehen können. Denn: Es scheint sehr wahrscheinlich zu sein, dass die nicht amtsführende Stadträtin Judith Pühringer und der zweite Grün-Stadtrat Peter Kraus sich bewerben werden - und zwar als Doppelspitze. Bestätigen will dies in der Partei noch niemand, dem Vernehmen nach dürfte es aber auf diese Lösung hinauslaufen.
Formal soll dies erst im Herbst besiegelt werden. Um die Doppelspitze zu ermöglichen, ist jedoch eine Statutenänderung nötig, die bei der online abgehaltenen Landesversammlung durchgeführt werden soll. Ergänzt wird das Regelwerk um eine entsprechende Kann-Bestimmung. Auch dass Einzelpersonen die Partei anführen, ist somit weiterhin möglich. Die übernächste Landesversammlung, also jene mit der Vorsitzwahl, soll dann als Präsenzveranstaltung abgehalten werden - wenn die Pandemiesituation dies zulässt.
(APA/Red)