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Österreichs Wirte von Coronavirus-Maßnahmen stark betroffen

Manche Wirte stehen bereits jetzt vor dem Aus.
Manche Wirte stehen bereits jetzt vor dem Aus. ©APA/ROLAND SCHLAGER
Die Ausgangsbeschränkungen treffen Österreichs Wirte hart. Manche ständen bereits vor dem Aus.

Österreichs Wirte treffen die Ausgangsbeschränkungen wegen des Coronavirus hart. Manche stünden bereits vor dem Aus, weil manche Banken die Kreditrahmen nicht erhöhen und die Raten nicht stunden würden, sagte Wirtschaftskammer-Vertreter Mario Pulker am Dienstag zur APA. Andere Wirte hätten die Mitarbeiter nach Hause geschickt und versuchen das Geschäft durch Zustellungen zu kompensieren.

Banken sollen Wirte retten

"Mich hat heute in der Früh eine Wirtin in Tränen aufgelöst angerufen, sie hat gesagt, sie hat 20.000 Euro Kontokorrentrahmen und 19.600 Euro ausgenutzt, und die Bank erhöht ihr den Kontokorrentrahmen nicht", schilderte der Obmann des WKÖ-Fachverbands Gastronomie. In der Finanzkrise seien die Banken gerettet worden "und jetzt erwarten wir von den Banken, dass sie die Wirtschaft retten".

"Das Liquiditätsthema muss man schnellstmöglich in den Griff bekommen, sonst sind die Betriebe zahlungsunfähig", warnte Pulker. Die Wirtschaftskammer hat dazu einen Leitfaden an die Wirteverteilt. Hilfreich seien auch die Verbesserungen bei der Kurzarbeit, um Kündigungen zu vermeiden.

Dass derzeit für Gewerbeflächen zumindest keine Mieten zu zahlen sind, helfe den Betrieben ein wenig. Der Virusausbruch und die Maßnahmen zur Epidemie-Eindämmung führten laut Pulker dazu, dass keine Miete und keine Pacht bezahlt werden muss. Das gelte für all jene Betriebe, die von der Schließung umfasst seien.

Thema Lieferservice: Viele Fragen

Viele Fragen gebe es auch zum Thema Lieferservice. Man habe zwar zugesichert bekommen, dass das erlaubt sei, "aber wir haben es immer noch nicht schriftlich", so Pulker. "Wir haben jetzt gerade drei Fälle gehabt, wo die Polizei Gastronomen aufgehalten hat, die Essen zugestellt hätten und die wieder zurückgeschickt hat in die Betriebsstätte." Pulker forderte das Ministerium auf "diese inoffizielle Information schnellstmöglich in eine offizielle umzuwandeln", damit die Polizei das auch weiß.

Die heimische Gastronomie hat 60.000 Betriebe mit 170.000 bis 180.000 Beschäftigen. Die Probleme der Wirte treffen aber auch jene Großhändler, die vor allem die Gastronomie beliefert haben. Die Obsthaus Haller GmbH, ein kleines Familienunternehmen am Großmarkt Inzersdorf in Wien mit Spezialisierung auf Gastronomiezustellung von Obst und Gemüse, beispielsweise macht aus der Not eine Tugend und stellte kurzerhand das Geschäftsmodell um. "Da alle Restaurants geschlossen haben, ist unser Umsatz ab dieser Woche bei Null. Es steht nicht nur unsere Existenz auf dem Spiel sondern auch jene von 16 Mitarbeitern, welche wir großteils nach Hause geschickt haben. Jetzt versuchen mein Mann und ich und noch 2 Mitarbeiter die Bude am Leben zu erhalten. Eine Idee, die wir lange schwanger mit uns herumgetragen haben, ist die Zustellung zu Privathaushalten. Aus der Not haben wir diese übers Wochenende aus dem Boden gestampft. Ich möchte euch daher anbieten, ab morgen marktfrisches Obst und Gemüse zu euch vor die Haustüre zu bringen - natürlich mit genügend körperlichen Abstand und Wahrung der Hygiene", wirbt das Obsthaus seit Montag um neue Kundenschichten. Heute, Dienstag, gingen die ersten Kisten raus, postete das Unternehmen auf Facebook.

Kaffeehäuser bleiben von Auswirkungen nicht verschont

Von den Auswirkungen bleiben auch Kaffeehaus-Institutionen wie das Cafe Landtmann nicht verschont. Wie der "Standard" berichtete, sind die Beschäftigen des Kaffeehauses wie auch die des Café Mozart, Crossfields und von sieben weiteren Betrieben, die im Besitz der Familie Querfeld stehen, beim AMS Wien zur Kündigung angemeldet worden. Davon betroffen: 600 Mitarbeiter. Auf der Webseite des Cafe Landtmann heißt es: "In Anbetracht der derzeit unklaren Entwicklungen, haben wir uns schweren Herzens dazu entschlossen, aus Verantwortung gegenüber Ihrer Gesundheit und der unserer MitarbeiterInnen, unseren Betrieb ab sofort bis auf Weiteres zu schließen."

(APA/Red)

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