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Österreichs Unis sind zu elitär

Erneut schlechte Ergebnisse für Österreich bei einem internationalen Universitätsranking: Geringe Akademikerquote, wenige ältere und ausländische Studenten.

Einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Brüsseler Instituts “Lisbon Council” zufolge gehören heimische Unis und Fachhochschulen (FH) zu den ineffizientesten im OECD-Raum, Österreich landet auf dem vorletzten Platz der 17 untersuchten Länder. Der Grund: Das Bildungssystem sei zu elitär und zu wenig an wirtschaftlichen und sozialen Bedürfnissen orientiert, so die Studienautoren. Am besten haben Australien, Großbritannien und Dänemark abgeschnitten; die USA liegen hinter Finnland auf Platz fünf.

Der Lisbon Council hat für das Ranking die Akademikerquote, Zugangsvoraussetzungen, Jobchancen der Absolventen, Attraktivität für ausländische Studenten, Reformbereitschaft der Unis und deren Rolle für lebenslanges Lernen untersucht. In der Gesamtwertung all dieser Indikatoren landet Österreich auf dem 16. Platz, hinter Deutschland und vor Spanien.

Beim Anteil der Personen mit einem tertiären Bildungsabschluss (Uni, FH, Akademien, etc.) an der Gesamtbevölkerung liegt Österreich mit einer Quote von 20 Prozent weit hinter den Top drei. In Australien haben 59 Prozent der Bevölkerung einen akademischen Abschluss, in Großbritannien und Dänemark je mehr als 45 Prozent. Studienautor Paul Hofheinz begründete das im Ö1-Morgenjournal unter anderem damit, dass in Österreich erst relativ spät Kurzstudien und Fachhochschulen eingeführt wurden. Wirklich entscheidend sei jedoch, wie viel Geld insgesamt für die Universitäten zur Verfügung stehe. “In Skandinavien investiert der Staat sehr viel, mit ausgezeichneten Resultaten – und in den USA kommt viel aus dem privaten Bereich”, sagte er.

Bei den Voraussetzungen für einen akademischen Abschluss ist Österreich nach Deutschland das restriktivste der untersuchten Länder. Gemessen haben das die Studienautoren anhand des verlangten Minimums an PISA-Punkten aus Mathematik. In Österreich sind das 590 Punkte, in Großbritannien, Australien und Dänemark jeweils unter 550.

Jeweils Rang 13 gibt es für Österreich bei den Kategorien “Attraktivität für ausländische Studenten” und “Universitäten als Einrichtungen des lebenslangen Lernens”. Nur 3,4 Prozent der Studenten an den heimischen Unis kommen aus dem Ausland, in Dänemark und Australien sind es mehr als zehn, in Großbritannien über 17 Prozent. An österreichischen Unis sitzen auch verhältnismäßig wenige ältere Studenten – was als Indikator für die Fähigkeit der tertiären Bildungseinrichtungen gewertet wird, sich als Institution des Lebenslangen Lernens zu etablieren: 3,3 Prozent sind zwischen 30 und 39 Jahren alt, in Dänemark sind es mehr als doppelt, in Australien und Großbritannien mehr als viermal so viele.

Deutlich besser schneidet Österreich bei der Relevanz der Ausbildung für den Arbeitsmarkt ab: Mit Rang fünf liegen österreichische Unis, was die Aussichten der (männlichen) Absolventen auf einen adäquat bezahlten Job angeht, vor den “Gesamtsiegern”. Die Bereitschaft der Unis zu Reformen, gemessen an der Implementierung der Bologna-Kriterien (z.B. Umstellung auf das neue Studiensystem mit Bachelor und Master), bringt Rang acht.

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