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Österreichs Kulturhauptstadt 2024: Vorauswahl in Wien

Graz wurde 2003 zu Europas Kulturhauptstadt ernannt.
Graz wurde 2003 zu Europas Kulturhauptstadt ernannt. ©pixabay.com (Themenbild)
Welche Stadt sich 2024 nach Graz (2003) und Linz (2009) als eine weitere Kulturhauptstadt Europas präsentieren darf, wird erst im November entschieden. Eine Vorauswahl wird bereits morgen in Wien getroffen.

Heute, Mittwoch, präsentieren sich drei Bewerber in Wien vor einer zwölfköpfigen EU-Expertenjury: St. Pölten, “Dornbirn plus” und das Salzkammergut mit Bad Ischl an der Spitze. Bereits morgen wird eine Shortlist bekanntgegeben, die finale Entscheidung fällt im November.

In der international besetzten Jury sitzen mit der Kulturmanagerin Sylvia Amann, Anja Hasenlechner, der Gründerin der Kunst und Kreativberatungsagentur hasenlechner-art consult, sowie Dominik Nostitz-Rieneck (die beiden Letzteren als Nominierte des Bundeskanzleramts) auch drei Österreicher. Die mündliche Präsentation jeder Bewerberstadt ist auf 30 Minuten beschränkt, eine Frage/Antwort-Runde mit der Jury soll nicht länger als 45 Minuten dauern. In die nächste Runde kommen jene Bewerber, die Kriterien wie Nachhaltigkeit, Umsetzungsfähigkeit und Einbindung der Bevölkerung am besten erfüllen. Die in die engere Auswahl gekommenen Städte können in den kommenden Monaten ihre Konzepte konkretisieren und im November erneut der Jury präsentieren. Wer das Rennen macht, wird unmittelbar danach bekannt gegeben.

St.Pölten bewirbt sich als Kulturhauptstadt 2024

St. Pölten hat eine 60 Seiten starke Bewerbung abgegeben und will mit Kulturinvestitionen wie einem “Haus der Vermittlung von Kunst und kulturellen Kompetenzen an Kinder” oder der Nachnutzung von Voith-Halle und Glanzstoff-Areal “die Transformation St. Pöltens von der Industriestadt zur Kulturstadt spürbar machen”, wie Geschäftsführer Michael Duscher im APA-Interview betonte. Das operative Betriebs- und Programmbudget 2020 bis 2025 soll rund 60 Millionen Euro betragen, dazu sollen rund 16,5 Millionen Euro in die Kulturinfrastruktur fließen.

Die Vorarlberger Städte Dornbirn, Feldkirch, Hohenems und der Bregenzerwald bewerben sich als “Dornbirn plus” gemeinsam. Die verantwortliche Kulturmanagerin Bettina Steindl sieht “Vorarlberg in ganz vielen Dingen als ein Mini-Europa”: “Wir sind eine Modellregion für den europäischen Gedanken.” Das eingereichte Bid Book trägt den Titel “Mutausbruch”: “Mut zur Veränderung, Mut zum Handeln, Mut zur Vielfalt, Mut, über den Tellerrand hinauszuschauen. Das will die Kulturhauptstadt für Vorarlberg und die ganze Bodenseeregion erreichen”, ist dort zu lesen. Beim Budget will man unter 30 Millionen Euro bleiben.

Entscheidung über Kulturhauptstadt 2024 fällt im November

Die Bewerbung des Salzkammerguts mit rund 20 Gemeinden in Oberösterreich und der Steiermark hatte im Vorfeld mit zwei Handicaps zu kämpfen: Einerseits sind (ähnlich wie im Rheintal) mit Gmunden und den Wolfgangsee-Gemeinden einige Kommunen abgesprungen, andererseits hält Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) das veranschlagte Basisbudget von 21 Millionen Euro für unrealistisch. Dies könnte Gegenwind für die Bewerbung bedeuten, die auf Kultur als das “new Salt” setzt. “Dieses neue Salz ist eigentlich unsere Geschichte, die wir in der Bewerbung erzählen. Es soll ein offeneres, zeitgenössisches Kulturkammergut entstehen, das nicht mit verkitschten Themen wie der Kaiser in Bad Ischl im Historischen verhaftet bleibt”, so Projektleiter Stefan Heinisch gegenüber der APA.

Allen drei Bewerbern gemeinsam ist, dass sie ihre Konzepte auch bei einem Ausscheiden weiterverfolgen wollen, nur ohne Kulturhauptstadt-Titel und wohl auch mit weniger Budget. Aber nicht nur Österreich ist auf der Suche. Die zweite “Kulturhauptstadt 2024” stellt Estland. Die dortige Shortlist ist seit Oktober bekannt. Die Entscheidung zwischen Narva und Tartu soll Ende August fallen. 2024 wird zudem auch eine Stadt aus dem Kreis der EU-Beitrittskandidaten und EFTA/EWR-Länder den Titel Kulturhauptstadt Europas tragen. Hier sind seit November Bodo (Norwegen), Banja Luka und Mostar (beides Bosnien und Herzegowina) in der Auswahl. Die Entscheidung darüber ist für die zweite Septemberhälfte angekündigt.

(APA/Red)

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