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Österreichischer Impftag sagt falschen Mythen den Kampf an

In Wien wird heute der Österreichische Impftag abgehalten.
In Wien wird heute der Österreichische Impftag abgehalten. ©APA/BARBARA GINDL
Am 19. Jänner feiert Österreich den Österreichischen Impftag. An dem Tag sollen Mitbürger informiert und mit falschen Mythen zum Thema aufgeräumt werden.

Der diesjährige Österreichische Impftag, der heute, Samstag (19. Jänner), in Wien abläuft, steht unter dem Generalthema “Impfprävention – Von Jung bis Alt”. “Wir wollen dabei für die Teilnehmer auch mit immer wieder auftauchenden falschen Mythen aufräumen”, sagte dazu die Organisatorin und Wiener Vakzinologin Ursula Wiedermann-Schmidt (MedUni Wien) gegenüber der APA.

Impftag: Beseitigen von Fehlinformation

Der Österreichische Impftag soll jedes Jahr vor allem Ärzte und Apotheker mit dem aktuellsten Wissen zu Schutzimpfungen versorgen. Dazu gehört auch das Beseitigen von Fehlinformation. “Da gibt es zum Beispiel den Mythos, dass man in der Schwangerschaft nicht impfen sollte. Das ist vollkommen falsch, was beispielsweise die Influenza- und die Keuchhustenimpfung (Pertussis; Anm.) angeht. Auch in der Stillzeit soll geimpft werden – zum Schutz der Mutter”, betonte die Expertin. Influenza-Infektionen während der Schwangerschaft könnten beispielsweise besonders schwer verlaufen und damit auch das Ungeborene gefährden.

Neue Strategien seien bei Jugendlichen in Sachen Impfschutz anzustreben. “Jugendliche wollen oft nicht mehr zum Kinderarzt gehen”, sagte die Vakzinologin. Sie fühlten sich aber auch noch nicht so richtig “heimisch” in der Erwachsenenmedizin und könnten so ohne entsprechenden Impfschutz durchschlüpfen. “Dabei wären bei Jugendlichen die Impfungen gegen HPV (Gebärmutterhalskrebs; etc.) oder gegen Meningokokken-Infektionen besonders wichtig. Jugendliche wollen selbst auf Impfungen angesprochen werden, wie eine Umfrage von uns ergeben hat. Die wollen nicht mehr von den Eltern ‘geschickt’ werden. Dafür sollte Impfen eben ‘so cool wie vegane Ernährung’ sein.”

Impfen als Grundstein der “Herden-Immunität”

Dass Impfen eine Strategie ist, welche sowohl den direkt durch die Immunisierung Geschützten als auch den über die “Herden-Immunität” davon profitierende Ungeimpften hilft, haben Ursula Wiedermann-Schmidt und die Co-Autoren einer aktuellen wissenschaftlichen Studie zur Pneumokokken-Gratis-Impfung für Kinder in Österreich gezeigt. Die nach mehreren Jahren heftiger Diskussionen 2012 in das österreichische Gratis-Kinderimpfprogramm eingeführte Pneumokokkenimmunisierung schützt nämlich die bis zu Fünfjährigen, hat aber auch einen “Herdenschutz” für die nicht geimpften über 50-Jährigen, wurde in der wissenschaftlichen Untersuchung bewiesen. Die Schutzrate bei den Ungeimpften beträgt laut den offiziellen österreichischen Statistiken bis zu 70 Prozent. Das gilt aber nur für jene Pneumokokken-Stämme, welche in der Vakzine für die Kinder vorhanden sind.

Streitpunkt Masernimpfung

In einem Vortrag fasste Rik de Swart vom Erasmus Medical Center in Rotterdam für den Österreichischen Impftag jene wissenschaftlichen Studienergebnisse zusammen, welche in den vergangenen Jahren zur Bedeutung der Masernimpfung weltweit für Aufsehen gesorgt haben. Ganz im Gegensatz zu manchen Meinungen, wonach eine Masernerkrankung zu einer Steigerung der Abwehrkräfte führen könnte, schädigt die Infektion das Immunsystem der Betroffenen offenbar jahrelang. Das führt zu mehr Infektionen und über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren zu einer höheren Mortalität durch Infektionen.

Bei der immer größer werdenden Bevölkerungsgruppe der Senioren sollten die Auffrischungsimpfungen, die jährliche Immunisierung gegen die Influenza, der Schutz gegen Pneumokokken-Erkrankungen, Auffrischung gegen Diphtherie, Tetanus und Pertussis sowie die Impfung gegen Herpes zoster im Vordergrund stehen. “In der alternden Bevölkerung mit vielen Mehrfach-Kranken durch Diabetes, Herzkreislauf-Erkrankungen und die chronisch obstruktive Lungenerkrankung sind Impfungen wiederum besonders wichtig, um ein zusätzliches Risiko zu minimieren”, betonte die Expertin.

(APA/red)

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