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Österreichischer Filmpreis: "Das finstere Tal" ist der große Favorit

"Film ist österreichische DNA"
"Film ist österreichische DNA" ©APA
Das Pressegespräch im Wiener Ringturm war geprägt von einem politischen und emotionalen Rückblick auf das Filmjahr 2014. Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) erinnerte daran, dass das Filmfördergesetz novelliert und das Film/Fernsehabkommen gesetzlich verankert wurde.

Das neue Urheberrechtsgesetz komme im Frühjahr, auch wenn “noch nicht alle restlos überzeugt sind”, so Ostermayer zuversichtlich. Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) erteilte unterdessen den kürzlich aufgekommenen Plänen, die Mehrwertsteuer auf Theater- und Kinotickets zu erhöhen, eine klare Absage. “Das wäre eine Katastrophe.” Regisseur Stefan Ruzowitzky, aktuell Präsident der Akademie des österreichischen Films, freute sich über diese Aussagen und ergänzte die filmpolitische Forderung, dass die Wirtschaftsfilmförderung FISA aufgrund ihres Erfolgs aufgestockt werden soll – wofür die Chancen offenbar auch nicht schlecht stehen: “Das hat mir Minister (Reinhold, Anm.) Mittlerlehner (ÖVP) letztens bei einem Punsch versprochen.”

Die erfolgreichsten Filme

Bei all den Erfolgen des vergangenen Jahres verwies Ruzowitzky allerdings auch auf zwei große Verluste, die die heimische Filmszene zu verkraften hatte. Die Gala im Rathaus werde auch im Zeichen des Gedenkens an die verstorbenen Regisseure Michael Glawogger und Florian Flicker stehen, kündigte er an. Nach der vergangenen Filmpreisverleihung im niederösterreichischen Grafenegg wird der fünfte Geburtstag der Festivität neuerlich in Wien zelebriert.

Botschafter Martin Eichtinger, zuständig für die Auslandskultur im Außenministerium, berichtete von der erfolgreichen Tour der für den Filmpreis qualifizierten Kurzfilme durch Kulturforen und Festivals weltweit. “Die Kurzfilme waren bereits in 18 Ländern zu sehen, für das kommende Jahr gibt es bereits jetzt zehn Anmeldungen.” In diesem Jahr sind mit “Das Begräbnis des Harald Kramer”, “MeTube: August sings Carmen ‘Habanera'”, “Requiem for a Robot” und “Rote Flecken” gleich vier Filme nominiert.

“Film ist österreichische DNA”

Freude herrschte bei der Geschäftsführerin der Akademie, Marlene Ropac, dass zahlreiche Nominierungen in den Hauptkategorien in diesem Jahr an Frauen gingen – und etwa in der Drehbuchsparte mit Hausner, Mortezai und Moder gleich alle Nennungen an Autorinnen gingen. Einige Kategorien – wie Beste Kamera oder Beste Tongestaltung – sind dagegen ebenso seit Jahren Männerdomänen, wie Schnitt, Kostümbild und Maske meist in Frauenhand bleiben.

Regisseur Harald Sicheritz und ORF-Programmchefin Kathrin Zechner blieb es schließlich vorbehalten, deutliches Lob auszusprechen. “Film ist österreichische DNA”, sagte Zechner und formulierte wie Akademie-Obmann Josef Aichholzer den Wunsch, dass man künftig international bei Österreich automatisch an den heimischen Film denken solle. Und Sicheritz fühlte sich angesichts der aktuellen Entwicklungen überhaupt von einer “mentalitätsfremden Regung” befallen: “Ich bin nämlich stolz.”

Die Nominierungen

Der Alpenwestern “Das finstere Tal” von Andreas Prochaska und Jessica Hausners Kleist-Kammerspiel “Amour fou” gehen als Favoriten in die Vergabe der Österreichischen Filmpreise am 28. Jänner im Rathaus. “Das finstere Tal” erhielt am Donnerstag in zehn von insgesamt 13 Kategorien Nominierungen, “Amour fou” in acht Kategorien. Fünf Preischancen hat auch Sudabeh Mortezais “Macondo”.

Die drei meistnominierten Filme konkurrieren sowohl um die Auszeichnung für den besten Film als auch für jene um die beste Regie. Einzig in der Drehbuchkategorie bekam Johanna Moders Skript für “High Performance” den Vortritt gegenüber Prochaskas Film. Der beste Dokumentarfilm wird zwischen “Das große Museum” von Johannes Rosenberger, “We Come as Friends” von Hubert Sauper und “Und in der Mitte, da sind wir” von Sebastian Brameshuber ermittelt.

Das Finstere Tal – 10 Nominierungen!

Bester Spielfilm, Beste weibliche Darstellerin, Bester männlicher Darsteller, Beste Regie, Beste Kamera, Bestes Kostümbild, Beste Maske, Beste Musik, Bestes Szenenbild, Beste Tongestaltung

Macondo – 5 Nominierungen!

Bester Spielfilm, Beste Regie, Bestes Drehbuch, Beste Kamera, Beste Tongestaltung

Risse im Beton – 3 Nominierungen!

Bester männlicher Darsteller, Beste Kamera, Bester Schnitt

Der Teufelsgeiger – 2 Nominierungen!

Bestes Kostümbild, Bestes Szenenbild

Und in der Mitte, da sind wir

Bester Dokumentarfilm

We come as friends

Bester Dokumentarfilm

(APA/Red.)

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