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Österreicher achten beim Einkauf auf Fairtrade-Siegel

Der Umsatz mit Fairtrade zertifizierten Waren legte in Österreich weiter zu.
Der Umsatz mit Fairtrade zertifizierten Waren legte in Österreich weiter zu. ©obs/TransFair e.V.
Produkte mit dem Fairtrade-Siegel sind bei Österreichern trotz Teuerung sehr beliebt. Weltweit liegt man beim Pro-Kopf-Konsum bereits auf Platz 2 hinter der Schweiz.

Der geschätzte Umsatz mit Fairtrade zertifizierten Waren in Österreich legte im Jahr 2022 um rund ein Viertel auf 592 Mio. Euro zu. Mengenmäßig gab es ein Plus bei zertifizierten Kakao (+22 Prozent), Tee (+17 Prozent) und Kaffee (+10 Prozent).

Österreicher kaufen mehr Fairtrade-Produkte

Einer der Hauptgründe für das Mengenplus bei Kakao war die Umstellung auf Fairtrade-Kakao bei Berglandmilch, Manner, Ölz und Ströck. Im Gegensatz zu internationalen Markenkonzernen würden viele heimische Unternehmen auf das Gütesiegel setzen und damit im Inland sowie im Export erfolgreich sein, sagte Fairtrade-Österreich-Chef Hartwig Kirner zur APA. Nach Rekord-Verkaufszahlen in der Coronapandemie 2020/21 war der Absatz von Rosen (-19 Prozent) und Zucker (-12 Prozent) rückläufig.

Das Fairtrade-Siegel wird an Produkte vergeben, bei denen Kleinbauern und Plantagenarbeiter eine garantierte Mindestentlohnung bekommen und bessere Arbeitsbedingungen herrschen müssen. Außerdem soll vor Ort in Bildungs- und Entwicklungsprojekte investiert und umweltfreundlich produziert werden. Fairtrade steht in Konkurrenz zu anderen Nachhaltigkeitssiegeln wie Rainforest Alliance.

Hohe Teuerung setzt Fairtrade-Bauern unter Druck

Die Teuerung ist für viele Konsumentinnen und Konsumenten ein großes Thema. Kirner verwies darauf, dass sich Fairtrade-Kaffee im Vorjahr in den österreichischen Supermarktregalen um 9,2 Prozent verteuert habe und konventioneller Kaffee um 15,6 Prozent. Der Unterschied liege vor allem im niedrigeren Dünger und Energieverbrauch in der landwirtschaftlichen Erzeugung von Fairtrade-Kaffee begründet.

Die hohe Teuerung bringt auch Kleinbauern und landwirtschaftliche Genossenschaften in Afrika, Lateinamerika und Asien weiter unter Druck. Die Kosten für Dünger, Verpackungsmaterial und Transport seien erneut stark gestiegen, so Kirner. Für Kaffeebauern sei 2022 bei den Verkaufspreisen ein "halbwegs gutes Jahr" gewesen, die preisliche Seitwärtsbewegung auf niedrigem Niveau bei Kakao für Bauern in Westafrika hingegen besorgniserregend, sagte der Fairtrade-Österreich-Chef. "Bei Kakao gibt es den größten Handlungsdruck." Drei große Kakao-Großhändler würden weltweit den Markt dominieren, die Preise niedrig halten und sich nicht sonderlich um das Thema Kinderarbeit im Kakaoanbau kümmern.

(APA/Red)

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