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Österreich überholt bei Steuerbelastung Italien

Österreich hat im Vorjahr Italien überholt.
Österreich hat im Vorjahr Italien überholt. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Österreich hat im Vorjahr Italien überholt und nun die dritthöchsten Abgaben auf Arbeitseinkommen unter den 37 OECD-Staaten.

Bei einem Durchschnittsverdiener ohne Kinder machen Lohnsteuer und Sozialabgaben 47,3 Prozent der Lohnkosten aus. Mehr sind es nur in Belgien und Deutschland, wie eine Donnerstag veröffentlichte OECD-Studie zeigt. Die Senkung des Eingangssteuersatzes war für Durchschnittsverdiener nur minimal spürbar.

Österreich um einen Platz vorgerückt

Für Durchschnittsverdiener ist die Abgabenbelastung im Vorjahr um 0,6 Prozentpunkte gesunken (von 47,9 auf 47,3 Prozent). Weil der Rückgang in Italien deutlich stärker ausfällt, ist Österreich in der Rangliste um einen Platz vorgerückt - auf Rang drei hinter Belgien (51,5) und Deutschland (49 Prozent). Im OECD-Schnitt gab es einen leichten Rückgang auf 34,6 Prozent, teils wegen sinkender Durchschnittseinkommen im Krisenjahr.

Geringere Steuerbelastung bei Durchschnittsverdiener mit Kindern

Deutlich geringer ist die Steuerbelastung für Durchschnittsverdiener mit Kindern. Sie ist in Österreich von 33,7 auf 32 Prozent gesunken (Durchschnittsverdiener mit zwei Kindern). Das ist Rang 11 in der OECD. Den Rückgang führt die OECD u.a. auf Einmalzahlungen für Familien in der Coronakrise zurück. Grund für die insgesamt niedrigere Steuerlast der Familien sind vor allem Rückflüsse aus staatlichen Sozialleistungen wie der Familienbeihilfe, aber auch der 2019 eingeführte Steuerbonus für Kinder ("Familienbonus").

Für Durchschnittsverdiener macht die Lohn- und Einkommensteuer aber nicht einmal ein Viertel der Abgaben aus (11,4 Prozent). Der größte Teil der Abgaben wird von den Arbeitgebern direkt an die Sozialversicherung abgeführt (21,9 Prozent), weitere 14 Prozent bezahlen die Arbeitnehmer selbst. Sie finanzieren damit ihre Pensionsansprüche sowie Kranken- und Arbeitslosenversicherung.

Reallöhne auch in Österreich gesunken

Außerdem zeigen die OECD-Zahlen, dass die Reallöhne abzüglich der Inflation im Vorjahr auch in Österreich gesunken sind. Die OECD schätzt den Rückgang auf 0,7 Prozent. Deutlich stärker ist das minus in der Schweiz (-4) oder in Italien (-3,8), aber höher als in Deutschland (-0,2 Prozent). In Dänemark, Großbritannien, Schweden und den Niederlanden sind die Reallöhne trotz Krise gestiegen.

Die NEOS fordern angesichts der Zahlen eine deutliche Senkung der Abgaben auf Arbeit und der Lohnnebenkosten. "Österreich hat es dank Sebastian Kurz endlich aufs Stockerl geschafft! Nur leider ist das eine Bronze-Medaille, auf die wir gerne verzichtet hätten", kritisiert NEOS-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn den OECD-Bericht. Verantwortlich dafür sei die ÖVP, die seit Jahrzehnten die Wirtschafts- und Finanzagenden der Regierung leite.

(APA/Red)

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