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Österreich dörrt aus: Nur 2003 war noch trockener

Die Trockenheit ist auch an der Farbe von Wiesen und Feldern zu sehen.
Die Trockenheit ist auch an der Farbe von Wiesen und Feldern zu sehen. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Die Niederschlagsmengen in Österreich werden immer weniger. Nur 2003 fiel das erste Halbjahr in den vergangenen 60 Jahren noch trockener aus als heuer.

Erst kürzlich hat die ZAMG auf die Belastung für die heimische Landwirtschaft und die Wälder aufgrund der aktuellen Trockenheit hingewiesen. Temporär gingen die Niederschläge im Vergleich zu den Vorjahren um über die Hälfte zurück, zog nun das Landwirtschaftsministerium eine Bilanz - nur 2003 war das erste Halbjahr noch trockener. "Wir beobachten seit mehreren Jahren in weiten Teilen Österreichs Defizite der Jahresniederschlagssummen", so Ministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP).

Weniger Niederschlag in allen Regionen Österreichs

Insgesamt sank die Niederschlagsmenge im ersten Halbjahr 2021 fast um ein Viertel gegenüber den vergangenen Jahren. Das bedeutet einen zunehmenden Druck auf die Trinkwasserressourcen. Zur Eruierung der hydrographischen Lage kündigte Köstinger die Studie "Wasserschatz Österreich" an, die kommenden Herbst erscheinen wird, mit dieser sollen "klare Fakten bis 2050" verfügbar gemacht werden. Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT) überprüft laufend nicht nur die Qualität der Gewässer, sondern seit 125 Jahren auch die Wassermengen. "Gerade in Zeiten des Klimawandels haben diese Messungen eine hohe Bedeutung. Aktuelle Auswertungen der hydrographischen Aufzeichnungen des BMLRT zeigen, dass die Niederschlagssumme im ersten Halbjahr 2021 in fast allen Regionen Österreichs unterdurchschnittlich war", fasste Köstinger die bisherigen Entwicklung in diesem Jahr zusammen. Umso wichtiger ist es, diese Kontrollen regelmäßig zu dokumentieren und wenn notwendig, Anpassungsmaßnahmen gemeinsam mit den Ländern und Gemeinden und den wichtigsten Wassernutzerinnen und Wassernutzern zu setzen", erklärte sie das Vorgehen aufgrund der derzeitigen Situation.

5.000 Messtationen zeichnen Niederschlag auf

Zur Erhebung der Wassermengen in Österreich werden 5.000 Niederschlags-, Abfluss- und Grundwassermessstellen regelmäßig beobachtet und ausgewertet. Aktuell ergibt das für das 1. Halbjahr 2021, dass im Jänner und im kühlen Mai der vieljährige Mittelwert erreicht bzw. überschritten wurde. In allen anderen Monaten fehlten auf den vieljährigen Mittelwert 40 bis 55 Prozent an Niederschlag. Die österreichweit mittlere Niederschlagssumme von Jänner bis Juni beträgt demnach circa 38,6 Kubikkilometer Wasser (Anmerkung: 1 km3 = 1.000.000.000.000 Liter). Im heurigen Jahr betrug die Niederschlagssumme im ersten Halbjahr jedoch nur circa 29,9 km3, das ist eine Differenz von rund 23 Prozent, also ein Rückgang von fast einem Viertel.

Osttirol und Kärnten mit viel Schnee

Mit Ausnahme von Osttirol und Kärnten, wo es im Winter überdurchschnittlich viel Niederschlag gab, blieb die Niederschlagssumme in den ersten sechs Monaten 2021 in ganz Österreich deutlich unter dem vieljährigen Mittelwert. In den vergangenen 60 Jahren war es nur im Trockenjahr 2003 von Jänner bis Juni ähnlich niederschlagsarm wie im Jahr 2021.

Neusiedler See verlor 17 Zentimeter

Der geringe Niederschlag im Osten Österreichs wirkte sich auch auf den Wasserstand des Neusiedler Sees aus, am Pegel Neusiedl reduzierten sich die Tagesmittelwerte des Wasserstandes von Anfang bis Ende Juni 2021 von 115,42 auf circa 115,25 Meter über Adria .Von den 180 Grundwassermessstellen, die in der eHYD-Übersicht (www.ehyd.gv.at) angezeigt werden, befinden sich Anfang Juli 2021 die Hälfte im sehr niedrigen und niedrigen Bereich.

(APA/red)

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