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Österreich wird grüner: So will man Ressourcen sparen

Der Reparaturbonus ab 2022 ist ein großes Anliegen von Umweltministerin Gewessler.
Der Reparaturbonus ab 2022 ist ein großes Anliegen von Umweltministerin Gewessler. ©APA/ROLAND SCHLAGER
Das Minister-Trio Gewessler, Faßmann und Köstinger präsentierten am Donnerstag "Leuchtturm-Projekte", mit denen in Österreich Ressourcen gespart und so das Klima gerettet werden können.

Die türkis-grüne Regierung will mehr Klimaschutz auch durch eine nachhaltige Ressourcennutzung erreichen. Entsprechende Maßnahmen wurden im Regierungsprogramm festgelegt. Am Donnerstag präsentierten Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne), Wissenschaftsminister Heinz Faßmann und Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (beide ÖVP) mehrere "Leuchtturm-Projekte" der Bioökonomie bei einer Pressekonferenz in Wien.

Fossile Rohstoffe sollen ersetzt werden

Im Rahmen der Bioökonomie sollen fossile Rohstoffe und Energieträger durch nachwachsende Rohstoffe in möglichst allen Bereichen und Anwendungen ersetzt werden. Die damalige türkis-blaue Regierung hat im Frühjahr 2019 eine Strategie für Bioökonomie auf den Weg gebracht. "Wir müssen den Klimaschutz einbinden in unsere Vorhaben, dass unsere Wirtschaft klimafreundlicher und ressourcenschonender wird", sagte Gewessler. Neben dem Wechsel von fossilen zu nachwachsenden Rohstoffen gehe es auch um eine längere Ressourcennutzung und mehr Forschung und Entwicklung (F&E) im Bereich Bioökonomie.

Reparaturbonus ab 2022 geplant

Gewessler verwies auch auf den geplanten Reparaturbonus ab 2022. Bei der Aktion werden Reparaturkosten von Elektrogeräten bis zu einem Maximalbetrag von 200 Euro gefördert. Als positives Beispiel für Ressourcennutzung hob die Umweltministerin den oberösterreichischen Faserhersteller Lenzing hervor. Dieser verwende Holzfasern sowie Alttextilen und mache neue Fasern daraus.

Wissenschaftsminister Faßmann warnte vor Zwangsmaßnahmen. "Bioökonomie kann nicht verordnet werden, sondern muss überzeugen." Die Produkte der Bioökonomie müssten wettbewerbsfähig sein, sonst könnten es sich nur wenige leisten. Als Professor für Geographie und Raumforschung verwies Faßmann auch auf die Wichtigkeit der räumlichen Anordnung des Wohnens, Arbeitens und Wirtschaftens. Wenn dies weit voneinander getrennt sei, dann habe man keine Kreislaufwirtschaft. "Raumordnung tut not", stellte der Wissenschaftsminister fest. Er erinnerte daran, neben Klimawandel und Erderwärmung auch die Auswirkungen des weltweiten Bevölkerungswachstums nicht aus den Augen zu verlieren. Die Weltbevölkerung werde von aktuell 7,8 Milliarden Menschen bis zum Ende des Jahrhunderts laut aktuellen Schätzungen auf 10,9 Milliarden anwachsen.

Forschung für den Klimaschutz

Der Wissenschaftsminister stellte mehrere Forschungsprojekte im Bereich der Bioökonomie vor: Beim "CarboFeed" an der Boku Wien geht es um die Umwandlung von CO2 in Futtermittel mit Hilfe von Hefepilzen, bei "ReGas 4 Industry" an der TU Wien wird unter anderem Klärschlamm und Gärreste zu Gas umgewandelt. Das HyCentA (Hydrogen Center Austria) in Graz fördert die Nutzung von Wasserstoff als regenerativem Energieträger und an der Montanuniversität Leoben wird zu Verbundmaterialien aus biobasierten Fasern geforscht, die unter anderem in der Automobilindustrie eingesetzt werden können.

"Verbrennungsmotoren werden wir weiter brauchen"

Agrarministerin Köstinger betonte die zentrale Rolle der Land- und Forstwirtschaft in der Bioökonomie. Österreich habe "beste Voraussetzungen", weil knapp die Hälfte mit Wald bedeckt sei und mehr Holz nachwachse als entnommen werde. Neben dem Wald als "wichtigste Klimaanlage" verwende man Schadholz für die energetische Nutzung und aus Holz würden Grundchemikalien und Biokunststoffe erzeugt. Leuchtturm-Forschungsprojekte in Österreich gibt es laut Köstinger im Bereich Holzbau sowie Holzdiesel und Holzgas. "Verbrennungsmotoren werden wir weiter brauchen."

Landwirtschaftskammer-Österreich-Präsident Josef Moosbrugger begrüßte die Bioökonomie-Ambitionen der Regierung. "Fossile Rohstoffe in möglichst vielen Lebensbereichen durch nachwachsende zu ersetzen, ist die entscheidende Herausforderung unserer Zeit und der Zukunft", so Moosbrugger in einer Ausendung. Bioökonomie werde dann eine Zukunftsbranche, wenn die nachwachsenden Rohstoffe aus regionaler und nachhaltiger Produktion stammen.

(APA/red)

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