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OeNB-Chef für Erhöhung der Mindestreserve für Banken

Holzmann ist für eine starke Erhöhung der Mindestreserve für Banken.
Holzmann ist für eine starke Erhöhung der Mindestreserve für Banken. ©REUTERS/Lisa Leutner/File Photo (Archivbild)
Österreich Notenbankgouverneur und EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann plädiert für eine massive Erhöhung der Mindestreserve der Geschäftsbanken bei der EZB von bis zu zehn Prozent.

"Ich schlage vor, dass die Banken mehr Geld unverzinst bei uns als Mindestreserve einlegen, wie das früher auch der Fall war", sagte der Gouverneur der österreichischen Nationalbank (OeNB), Robert Holzmann, der WirtschaftsWoche laut Vorabbericht vom Mittwoch.

OeNB-Chef fordert Erhöhung der Mindesreserve von Banken auf bis zu 10 Prozent

"Ich denke an fünf bis zehn Prozent." Aktuell liegt die unverzinste Mindesteinlage der Europäischen Zentralbank (EZB) für Geschäftsbanken bei einem Prozent der Kundeneinlagen. Holzmann erwartet, dass sich die Währungshüter aus Frankfurt mit einem solchen Schritt nicht beliebt bei der Branche machen würden: "Klar, das wird jetzt zu einem Aufschrei bei den Banken führen."

Der Bundesverband der deutschen Banken (BdB) hatte erst am Dienstag einen solchen Schritt vehement abgelehnt. "Eine höhere, unverzinste Mindestreserve wirkt wie eine Steuer auf Bankeinlagen", sagte BdB-Hauptgeschäftsführer Heiner Herkenhoff. "Damit haben die Banken weniger Spielraum, um den Sparern höhere Zinsen anzubieten." Bereits die Entscheidung der EZB, die Mindestreserve nicht mehr zu verzinsen, werde in den kommenden zwölf Monaten die Zinserträge der europäischen Banken um 6,6 Mrd. Euro reduzieren. Bei den deutschen Instituten belaufe sich dies auf 1,8 Mrd. Euro.

OeNB-Chef Holzmann rechnet mit Unterstützung im EZB-Rat

Holzmann geht davon aus, dass er für seine Position im EZB-Rat Verbündete findet. "Ich ahne, dass der eine oder andere Sympathie für meinen Standpunkt hat." Holzmann begründet den Schritt damit, dass die Banken von der unkonventionellen Geldpolitik der EZB in der Krise erheblich profitiert hätten. "Sollten wir in Zukunft erneut zu vergleichbaren Maßnahmen gezwungen sein, brauchen wir dazu Reserven in unserer Bilanz", sagte der Österreicher. Sollte der EZB-Rat einen Beschluss fassen, könne die Mindestreserve "im Prinzip sehr rasch" angehoben werden.

Derzeit müssen Geschäftsbanken im Euroraum eine Mindestreserve - also einen bestimmten Geldbetrag auf einem Girokonto - von einem Prozent ihrer Kundeneinlagen bei der Notenbank halten. Dafür erhalten sie von der EZB seit kurzem keine Zinsen mehr. Neben Holzmann liebäugeln mehrere EZB-Währungshüter Insidern zufolge damit, die Mindestreserve anzuheben. Dadurch würde Liquidität aus dem Bankensystem genommen. Den Insidern zufolge befürworten manche Euro-Wächter eine Anhebung des Mindestreserve-Satzes auf einen Wert, der näher bei drei oder vier Prozent liegt.

(APA/Red)

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