Seit vielen Monaten wird diskutiert, ob die WM in den Winter verlegt werden soll und wenn ja, in welchen Monaten sie ausgetragen werden soll. “Dass man jetzt versucht, so optimal wie möglich umzustrukturieren, ist der Beweis, dass die Vergabe nicht so selbstverständlich gewesen ist”, sagte Windtner.
Die Problematik von Termin-Veränderungen bei den nationalen Meisterschaften sei nicht zu unterschätzen. “Durch eine Winter-WM würden in ganz Europa die Spielpläne durcheinandergewirbelt werden, das hätte weitreichende Konsequenzen und muss genau diskutiert werden. Es geht dabei ja nicht nur um die einmalige Umstellung, sondern auch um die Rückumstellung, und das würde sich wegen Auf- und Abstieg bis in die Amateurligen runterziehen”, gab Windtner zu bedenken.
Aufgrund des dichten Programms aus Meisterschaft, Cup, Europacup und Länderspielen habe man bei Termin-Adaptierungen praktisch keinen Spielraum, betonte der ÖFB-Boss. “Wenn man weiß, wie überfüllt der Spielkalender ist, kann man sich ausmalen, wie schwierig das Unterfangen einer Winter-WM wird.”
Dennoch wird den Dach- und Nationalverbänden wohl nichts anderes übrig bleiben, als von den Sommermonaten abzugehen – schließlich sind Temperaturen von bis zu 50 Grad im Juni und Juli in Katar den Spielern und Zuschauern nicht zuzumuten. “Es genügt nicht, dass die Stadien klimatisiert sind, man muss auch an die Fans denken. Und die Mannschaften sind trotzdem den klimatischen Erschwernissen ausgesetzt. Dass die Stadien gekühlt wären, davon ist auszugehen, aber dass die restlichen Gegebenheiten nicht fußballfreundlich sind, liegt auf der Hand”, erklärte Windtner.
Eine Lösung der Terminfrage dürfe nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen, mahnte der 63-Jährige. “Es bringt nichts zu sagen, wir haben noch neun Jahre Zeit. Eine Entscheidung muss bis Ende nächsten Jahres fallen.” Wichtig sei, dass die UEFA in der gesamten Angelegenheit als stärkster Kontinentalverband ein gewichtiges Wörtchen mitzureden habe. “Die FIFA wäre gut beraten, die UEFA voll ins Boot zu bekommen”, sagte Windtner.