In Österreich etwa ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind aus einer Akademikerfamilie ein Studium beginnt, mehr als doppelt so groß, als der Anteil dieser Familien an der Gesamtbevölkerung erwarten ließe.
Die OECD hat in zehn Ländern untersucht, wie stark der sozioökonomische Status der Eltern darüber entscheidet, ob ein Schüler ein Hochschulstudium aufnimmt. Die stärkste soziale Selektivität beim Hochschulzugang weist Portugal mit einem Verhältnis von 3,2 auf: d.h., dass mehr als drei Mal so viele Akademikerkinder die Uni bevölkern als ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung entspricht. An zweiter Stelle folgt schon Österreich mit 2,5, dann Deutschland (2,2) sowie Großbritannien und Frankreich (2,0).
In Irland liegt das Verhältnis bei 1,1; der Anteil von studierenden Akademikerkinder entspricht also nahezu ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung. “Irland und Spanien gelingt es wesentlich besser, allen – unabhängig vom sozialen Hintergrund – einen höheren Bildungsabschluss zu ermöglichen”, heißt es in der Studie. Ähnlich Ergebnisse wie die OECD-Untersuchung hat im Vorjahr bereits der “Bericht zur sozialen Lage der Studierenden” geliefert.
Auch bei der vorschulischen Bildung hinkt Österreich im internationalen Vergleich nach. Laut der OECD-Studie liegt die Bildungsbeteiligung der Unter-Vier-Jährigen, also der Besuch eines Kindergartens, mit 67,9 Prozent unter dem OECD-Schnitt von 69,4 Prozent.
Allen politischen Sonntagsreden zum Trotz und entgegen dem allgemeinen Trend in den OECD-Ländern bleibt der Anteil der Bildungsausgaben an den öffentlichen Gesamtausgaben in Österreich konstant niedrig: Laut Studie gaben 2005 die OECD-Länder im Schnitt 13,2 Prozent ihrer gesamten öffentlichen Ausgaben für Bildung aus, 1995 waren es 11,9 Prozent. In Österreich blieb der Anteil in diesem Zeitraum mit 10,9 Prozent (2005) nahezu konstant (1995: 10,8 Prozent) und deutlich unter dem OECD-Schnitt.