Laut einem Bericht auf ORF.AT, sollen eigene Security-Mitarbeiter der ÖBB Obdachlose und Arbeitssuchende aus Osteuropa auch Zügen vertreiben, die dort schlafen wollen.
ÖBB lässt Obdachlose aus Zügen vertreiben
Bis zu 40 Schlafende würden pro Nacht die Züge alleine am Westbahnhof als Schlafstelle nützen. Der ORF.AT beruft sich dabei auf eine Ö1-Radioreportage, in der auch von Gewalt gegen die Obdachlosen die Rede ist. Ein Security-Mitarbeiter hätte angeblich einen jungen Obdachlosen angegriffen, als dieser den Angestellten beschimpft hatte.
Das Unternehmen gab an, aus Angst vor üblen Gerüchen, Gefahr durch Stromschläge, der Verletzungsgefahr und Vandalismus zu handeln und die Security-Mitarbeiter zum Schutz einsetzen zu müssen. Weder in den Zügen der ÖBB noch am Bahnhof sollen Obdachlose übernachten.
ÖBB stellen eigene Halle zur Verfügung
Weil immer wieder Obdachlose in Zügen, die in Wien über Nacht abgestellt waren, genächtigt haben, haben die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) in Wien-Liesing eine Halle für Wohnungslose zur Verfügung gestellt. Von November bis März kann das 250 Quadratmeter große Gebäude genutzt werden. Da die abgestellten Züge auch über Nacht gewärmt worden sind, haben dort Obdachlose aufgrund der herrschenden Kälte Schutz gesucht.
“Es ist wirklich gefährlich, wenn Menschen bei Gleisanlagen herumsteigen, vor allem im Winter, wenn es rutschig oder eisig ist. Die Verletzungsgefahr ist riesig”, bestätigte ÖBB-Sprecher Michael Braun einen Bericht des ORF. Als Bahnlaie könne man die Gefahr nicht erkennen, auch bei abgestellten Waggons könne nämlich der Strom bodennah sein. Ein Kontakt mit 15.000 Volt ist laut Braun tödlich.
Die ÖBB arbeiten deshalb schon seit geraumer Zeit mit der Caritas, dem Fonds Soziales Wien sowie dem Roten Kreuz zusammen. Heuer sei es der dritte Winter, in dem Räumlichkeiten von der ÖBB für Obdachlose zur Verfügung gestellt werden. Die Halle am Liesinger Platz werde von den Bahnmitarbeitern nicht mehr genutzt und stehe nun bis Ende März für die Wohnungslosen zur Verfügung. “Wir haben zwar Kosten, aber das nehmen wir gerne in Kauf”, so Braun. Die Betreuung dafür habe das Rote Kreuz übernommen.
Obdachlose in Wien
In Wien gibt es zahlreiche Obdachlose, die in Parks oder Notquartieren schlafen müssen. Erst vor Kurzem sorgte die Vertreibung von Obdachlosen aus dem Wiener Stadtpark für Aufsehen.
Wenig später verwies Sozialstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) auf rund 5.000 verfügbare Wohn- und Schlafplätze: “In dieser Stadt braucht niemand im Freien schlafen.”Ein Runder Tisch hat ergeben, dass die Kommunikation zwischen der Stadt, den Blaulichtorganisationen und den NGOs verbessert werden soll.
(APA/Red.)