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ÖBB: Barrierefreie Fernzüge werden entwickelt

Ab 2022 sollen die barrierefreien Fernzüge bereitstehen.
Ab 2022 sollen die barrierefreien Fernzüge bereitstehen. ©APA/ROLAND SCHLAGER
Die ÖBB wollen ab 2022 erstmals barrierefreie Fernzüge bereitstellen. Anfangs fahren die Züge nach Italien.

Ab 2022 wollen die ÖBB erstmals barrierefreie Fernzüge bereitstellen. Die künftigen Tag- und Nachtzüge, die anfangs nach Italien geführt werden, stehen derzeit in Zusammenarbeit mit Siemens und dem Österreichischen Behindertenrat in Entwicklung. Nach einer im August des Vorjahres erfolgten Zugbestellung werden gewisse Garnituren ab Sommer für Menschen mit speziellen Bedürfnissen fertiggebaut.

Mit den ÖBB barrierefrei nach Italien

So wird etwa durch den erstmaligen Einsatz von Niederflurwagen im Fernverkehr bei den ÖBB ein barrierefreier Einstieg möglich, teilte das staatliche Unternehmen am Montag mit. Die ersten acht Züge sind für die Strecke von München über Innsbruck nach Verona reserviert. Später sollen weitere Verbindungen folgen, erläuterte ein ÖBB-Sprecher auf APA-Anfrage. Um ein bestmögliches Angebot zu stellen, habe man sich mit Vertretern des Behindertenrates abgestimmt. Nach sieben Arbeitstreffen mit Vertretern des Österreichischen Behindertenrates haben ÖBB und der Zughersteller Siemens erste eigene Planungen überarbeitet, um den Bedürfnissen noch gerechter zu werden.

Der Bereich für Menschen mit eingeschränkter Mobilität (PRM – Persons with Reduced Mobility) im Tagzug wird nun neu gestaltet und im Nachtzug vergrößert. Rollstuhlfahrer wollen nicht in einem abgesonderten Bereich reisen, sondern Plätze mit der gleichen Ausstattung wie alle anderen Reisenden auch und beispielsweise einen Tisch und Leselampe haben. Menschen mit Sehbehinderungen erinnerten an die Notwendigkeit der Annäherbarkeit an Monitore und Schriftzüge, um Texte lesen zu können. Blinde Menschen ihrerseits benötigen ertastbare Informationen und Auffindetöne im Türbereich zur Orientierung. Alles was akustisch gesagt wird, soll an einem Bildschirm zu lesen sein, fordern wiederum gehörlose Personen. Personen mit psychischen Beeinträchtigungen wiederum benötigen ruhige Bereiche und Rückzugsmöglichkeiten, da Gedränge zu Stresssituationen führen kann.

Reisen mit der Bahn soll möglichst barrierefrei werden

In der Zusammenarbeit wurden Erkenntnisse gewonnen, die nun bei der Konzeption und Konstruktion der neuen Züge berücksichtigt werden. Bei 17 von 18 Themenkomplexen werden ÖBB und Siemens nach Anmerkungen der Arbeitsgruppe des Österreichischen Behindertenrates Verbesserungen umsetzen.

“Menschen sind nicht behindert, sie werden behindert. Darum ist es wichtig Menschen mit Behinderungen frühestmöglich, kontinuierlich und auf Augenhöhe in Planungsprozesse einzubeziehen. Dann werden die gemeinsam entwickelten Produkte und Dienstleistungen für alle gut nutzbar sein,” so Emil Benesch, Leiter der Arbeitsgruppe des Österreichischen Behindertenrates.

“Unser Ziel ist, Reisen mit der Bahn möglichst barrierefrei zu gestalten, denn davon profitieren alle. Für zehn Prozent ist Barrierefreiheit essenziell, für 40 Prozent notwendig, aber für 100 Prozent komfortabel”, so Kurt Bauer, Leiter Fernverkehr der ÖBB-Personenverkehr AG. “Dank der konstruktiven und wertschätzenden Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Behindertenrat setzen wir mit diesen Zügen neue Maßstäbe.”

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