ÖBB, APG und Asfinag wollen an Energiewende arbeiten

Einen gewichtigen Beitrag zur Energiewende wollen große österreichische Infrastrukturunternehmen wie ÖBB, APG und Asfinag leisten - und sehen sich darin durch eine am Dienstag präsentierte Studie zur Rolle der Infrastruktur bestärkt. Demnach erachten etwa 85 Prozent die Modernisierung des Infrastrukturwesens als eine zentrale Frage für das Gelingen der Energiewende.
ÖBB, APG und Asfinag wollen an der Energiewende arbeiten
So geht aus den Ergebnissen der Studie nicht nur hervor, dass ein Gutteil der Österreicherinnen und Österreicher die Energiewende für bedeutsam erachtet und sich zur Erreichung der Klimaziele bekennt. Der Infrastruktur wird dafür auch eine noch gewichtigere Rolle beigemessen als etwa der Reduktion des Ressourcenverbrauchs oder einer Änderung des Konsumverhaltens. In dieser Hinsicht hält es auch mehr als die Hälfte der rund 1.000 Befragten für notwendig, Infrastrukturprojekte im Bereich des Straßen- und Schienenverkehrs bzw. im Bereich Strom und Energie auszubauen. Nur 36 Prozent befinden das derzeitige Netz für zukunftsfit.
"Zukunftstaugliche Infrastruktur" sei Schlüssel zu Klimaziele
"Eine zukunftstaugliche Infrastruktur ist der Schlüssel zur Erreichung der Klimaziele", sagte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Christoph Neumayer, am Dienstag bei einem Pressegespräch. Unternehmen wie die Bundesbahnen, der Stromtransporteur Austrian Power Grid oder der Autobahnbetreiber Asfinag seien wichtige "Enabler", deren einschlägige Projekte aufgrund langwieriger Genehmigungsverfahren aber zu langsam vorankommen würden. Angesichts der Dringlichkeit der Energiewende mahnte Neumayer mehr Tempo ein, was auch die Bevölkerung fordere, sagte er unter Bezugnahme auf die Studienresultate.
Modernisierung der Strom- und Energieversorgung in Österreich
Ähnlich sieht das APG-Chef Gerhard Christiner. So sei die Modernisierung der Strom- und Energieversorgung für die Zukunftssicherheit Österreichs von zentraler Bedeutung, man schreite dabei aber viel zu langsam voran. Christiner verwies auf die Situation in Deutschland, das aufgrund seiner besseren Infrastruktur in der Lage sei, wesentlich billiger Strom zu importieren als Österreich. Hierzulande zahle man hingegen den "Preis des Unterlassens des Netzausbaus", den der APG-Chef mit 10 Mio. Euro monatlich bezifferte. Er forderte zudem, die Windkraft- und Photovoltaikkapazitäten zu erweitern und die Stromnetze entsprechend anzupassen.
ÖBB: Eigenverantwortung bei Energiewende im Vordergrund
Für ÖBB-Chef Andreas Matthä steht mit Blick auf die Energiewende und die Klimaziele auch Eigenverantwortung im Vordergrund. So bekenne sich zwar eine Mehrheit der Österreicher zu den Zielen, aber nur eine Minderheit glaube, diese auch erreichen zu können. "Jeder von uns kann hier sofort Vorbild sein, in dem er die Bahn nutzt", so Matthä. Dieser Verantwortung würden sich auch die Bahnen stellen, etwa wenn es darum gehe, den genutzten Bahnstrom in Flusskraftwerken selbst zu erzeugen. Derzeit müsse man 40 Prozent zukaufen. Bis 2030 investiere man 1 Mrd. Euro, um noch mehr Strom nachhaltig zu produzieren. Auch in die Leistungsfähigkeit der Bahn stecke man mit staatlicher Unterstützung weiter Geld, so Matthä, der sich ebenso mehr Tempo beim Ausbau von Infrastrukturprojekten wünscht.
Asfinag hob Bedeutung des Straßenverkehrs für Energiewende hervor
Der Vorstand der Asfinag, Hartwig Hufnagl, hob die Bedeutung des Straßenverkehrs für die Energiewende hervor. Derzeit setze man vieles daran, den öffentlichen Verkehr mit Individualverkehr zu vernetzen. Es gehe darum, Verkehr zu vermeiden, zu verlagern oder zu verbessern. Für den Infrastrukturausbau nehme man 7 Mrd. Euro in die Hand, gut 4 Mrd. Euro davon sollen in die Modernisierung des bestehenden Netzes fließen. Akzente wolle man aber auch im Bereich des Ausbaus der Lademöglichkeiten für E-Autos setzen, was den Verkehr letztlich klimaschonender mache.
(APA/Red)