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ÖAMTC fordert Blinker für E-Scooter bereits ab Werk

Der ÖAMTC fordert, dass E-Scooter mit Blinkern ausgestattet werden müssen.
Der ÖAMTC fordert, dass E-Scooter mit Blinkern ausgestattet werden müssen. ©APA
Für E-Scooter gilt rechtlich im Wesentlichen das Gleiche wie für Fahrräder - so auch die verpflichtende Anzeige der Richtungsänderung. Ein Handzeichen beim Abbiegen erhöht bei den Rollern allerdings die Sturzgefahr, weil diese, wen sie mit einer Hand gelenkt werden, instabil werden. Der ÖAMTC fordert deshalb Blinker für E-Tretroller ab Werk.

"E-Scooter-Fahrer müssen genau wie Radfahrer jede Richtungsänderung klar erkennbar anzeigen. Allerdings ist das mittels Handzeichen bei E-Tretrollern aufgrund des instabileren Fahrverhaltens deutlich schwieriger als bei Fahrrädern und erhöht die Sturzgefahr", berichtete ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger. Bei einer Live-Demo im ÖAMTC-Mobilitätspark Erdberg präsentierten Experten des Clubs ein mit Blinkern nachgerüstetes Fahrzeug. "Trotz Schwächen stellen Nachrüstblinker eine brauchbare Alternative zu Handzeichen dar", sagte die Verkehrsexpertin. Für neue Fahrzeuge fordert der ÖAMTC daher ab Werk eine Ausrüstung von E-Tretrollern mit Blinkersystemen, die direkt in das Bedienkonzept integriert werden.

Blinker-Nachrüstung bei E-Scootern

Für die Nachrüstung haben die Techniker des Mobilitätsclubs ein über den Online-Handel verfügbares Blinkersystem aus dem Fahrrad-Zubehörmarkt um rund 50 Euro gewählt, das vorne und hinten mit nur einem Bedienelement koppelbar ist. Die LED-Leuchtelemente haben eine USB-Ladebuchse und funktionieren über kabellose Signalübertragung. "Die Nachrüstung ist je nach Rollertyp einfach bis mittelschwer umsetzbar und funktioniert prinzipiell gut. Schwächen zeigt das System z. B. bei der Anordnung der Bedienknöpfe mit oben-unten statt links-rechts. Außerdem muss der Blinker sowohl ein- als auch ausgeschaltet werden. Hier wäre Tipp-Blinken mit beispielsweise mindestens drei Blink-Sequenzen wie im Pkw besser", resümierte ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl.

Weitere Kritikpunkte bei den Nachrüstungen betrafen die kurze Akku-Laufzeit, die umständliche Befestigung, weil die Elemente nicht für die Montage am Roller konzipiert sind, sowie den mangelnden Schutz gegen Diebstahl und Vandalismus. "Ein Blinkersystem ab Werk könnte ohne diese Schwächen ideal an die Fahrzeuge angepasst werden", meinte Kerbl. In der Nachrüstung sieht er deshalb keine "valide Lösung", die Forderung an die Roller-Hersteller ist eine "zumutbare", sagte der Experte. Denn so können die Fahrer "beide Hände am Lenker behalten".

Unfallrisiko soll reduziert werden

Genau Unfallzahlen für Österreich gibt es nicht. Hier werden die Lenker von E-Tretrollern gemeinsam mit E-Bikern geführt. Im Vorjahr gab es in dieser Kategorie 2.087 Unfälle mit Personenschaden, 19 E-Radfahrer und ein E-Tretroller-Lenker wurden getötet, berichtete Seidenberger. In Deutschland wiederum werden die E-Roller-Unfälle extra ausgewertet. Hier gab es im Vorjahr 343 Schwerverletzte E-Tretroller-Lenker und fünf Tote, erläuterte Seidenberger. Dritthäufigste Unfallursache waren vergessene Abbiegezeichen, nach falscher Straßenbenützung und hoher Geschwindigkeit.

ÖAMTC-Chefjurist Martin Hoffer betonte, dass Blinker als Ergänzung zum Handzeichen eingesetzt werden können. Sie würden diese aber nicht ersetzten. Jedenfalls dürfen sich Rollerfahrer "nicht auf den Blinker verlassen", sagte er.

Derzeit findet die UN-Verkehrssicherheitwoche statt. In Hinblick darauf unterstrich Seidenberger die Wichtigkeit von Verhaltensnormen wie die Anzeige von Richtungswechseln für die allgemeine Verkehrssicherheit. "Handzeichen und Blinklichter sind weltweit etablierte und gut gelernte Signale, die auf eine Fahrtrichtungsänderung aufmerksam machen und im Optimalfall eine Verhaltensanpassung bei den Mitverkehrsteilnehmern bewirken." Regelwissen, Verhaltensnormen und Aufmerksamkeit auf das "Rundum-Verkehrsgeschehen" sind nötige Voraussetzungen zur sicheren Mobilität für alle Beteiligten.

Gefahr bei Nutzung der E-Tretroller oft unterschätzt

E-Tretroller werden oft von jungen Nutzern verwendet, oft steht auch der Spaßfaktor im Vordergrund. "Die Geräte wirken harmlos, es sind weder Schutzausrüstung noch Ausbildung notwendig, mit Radausweis können bereits Zehnjährige diese Geräte im Straßenverkehr verwenden. Große Geschicklichkeit, gutes Balancegefühl und hohes Risikobewusstsein sind wichtige Nutzungsvoraussetzungen und dürfen trotz des optischen Spielzeug-Charakters nicht vernachlässigt werden", forderte Seidenberger.

Die UN-Verkehrssicherheitswoche ist Teil des Zehn-Jahres-Aktionsplans "Decade of Action for Road Safety" der Vereinten Nationen zur Verbesserung der globalen Verkehrssicherheit. Ziel ist, von 2021 bis 2030 mindestens 50 Prozent der Todesfälle und Verletzungen im Straßenverkehr zu verhindern.

(APA/Red.)

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