Wenn der Obmann des Vereins der Vorarlberger in Wien und selbstständige Wirtschaftsjurist über sein Leben und seine Karriere spricht, wirkt er ruhig und gefasst. Nur ab und zu huscht ihm kurz ein Lächeln des Stolzes oder der Freude übers Gesicht.
“Typische Karriere”
“Ich machte die typische Karriere eines Vorarlbergers in Wien”, beginnt der nunmehr 45-Jährige seine Erzählungen. Denn schon bald langweilte den ausgebildeten Hauptschullehrer für Mathematik und Biologie seine Lehrtätigkeit: “Ich wäre ein toller Lehrer für hochbegabte Kinder, für alles andere habe ich einfach zu wenig Geduld”, schmunzelt Köb. Er suchte daher eine neue Herausforderung und fand sie in einem Jusstudium in Innsbruck. Nach dem Abschluss zog er gemeinsam mit seiner Frau und seinen Kindern nach Wien. Dieser Schritt war für ihn der einzig logische: “Ich wollte immer etwas mit Wirtschaft zu tun haben. Und die großen Wirtschaftskanzleien gibt es eben nur in Wien.”
In der Hauptstadt eröffnete er bald nach seiner Ausbildung zum Wirtschaftsjuristen seine eigene Kanzlei, die er bis heute erfolgreich führt. Doch Familie und Vollzeitjob reichen dem dreifachen Vater noch nicht aus. Neben Musik und Kultur ist der Verein, der heute Abend im Wiener Rathaus sein 125-jähriges Bestehen feiert, sein größtes Hobby; er verfolgt es mit Leidenschaft: “Ich widme dem Verein meine restliche noch verbleibende Freizeit, die eh schon zu wenig ist”, erklärt Köb. Ohne seine unterstützende Frau würde das alles nebenbei sowieso nicht funktionieren, zeigt sich Köb schuldbewusst und dankbar. Seine Frau lernte Köb mit 18 Jahren bereits auf dem Gymnasium in Dornbirn kennen. Sie folgte ihm quer durch Österreich. Das beweisen auch die Geburtsurkunden der drei Kinder: Die älteste Tochter kam in Vorarlberg zur Welt, ein Sohn in Innsbruck und einer in Wien.
Sein größter Antrieb, seine verbleibende Freizeit in den Verein zu investieren, sei in erster Linie die Freude, aber auch die Hoffnung, nach einem Weg, die Landsleute in Wien unterstützen zu können: “Die Leute, die zu uns kommen, fühlen sich nicht so alleine, sie fühlen sich geborgen. Es gibt so viele, die gerne einmal jassen oder Käsknöpfle essen und sich dabei austauschen.” Der Verein soll die Vorarlberger in Wien aber nicht einigeln. Im Gegenteil: Er soll integrationsfördernd sein, so Köb.
“Plattform für alle”
Stolz erzählt er von den rund 500 Studenten, die Mitglieder des Vereins sind. “Wir haben damit den größten Studentenanteil aller Bundesländervereine.” Seiner Meinung nach ist im Unterschied dazu etwa die Zukunft des Burgenländer-Vereins, der sich als reiner Trachtenverein verstehe, “absehbar”. Andreas Köb versucht als Vereinsobmann, alle Altersgruppen anzusprechen. “Wir wollen keinen Trachtenverein, sondern eine Plattform für alle Vorarlberger in Wien sein.” Auf die Frage, wie lange er noch im Verein arbeiten wolle, antwortet er: “Sobald ich keine Ideen mehr habe, trete ich zurück.”
Zur Person
Dr. Andreas Köb: Obmann des Vereins der Vorarlberger in Wien, Rechtsanwalt
Geboren: 12. Mai 1965, Dornbirn
Ausbildung: PädAk in Feldkirch, Jus-Studium in Innsbruck
Laufbahn: Ausbildung zum Wirtschaftsjuristen in Wien, eigene Kanzlei
Familie: verheiratet, drei Kinder