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Oberösterreich: Stark radioaktive Eierschwammerl

Laut Umweltministerium sind bei zwölf Prozent der Eierschwammerl erhöhte radioaktive Werte zu messen.
Laut Umweltministerium sind bei zwölf Prozent der Eierschwammerl erhöhte radioaktive Werte zu messen. © APA/BARBARA GINDL
Global 2000 hat bei Eierschwammerln der Stubwiesalm bei Spital am Pyrn (Oberösterreich) besorgniserregend hohe Werte des Radioisotops Cäsium-137 gefunden. Diese resultieren aus dem Tschernobyl-Fallout vor 30 Jahren.

Dreißig Jahre ist der Fallout in Tschernobyl her. Spuren der Katastrophe lassen sich heute noch finden. Die Umweltorganisation Global 2000 hat in Eierschwammerln von der Stubwiesalm bei Spital am Phyrn (Bezirk Kirchdorf) in Oberösterreich besorgniserregend hohe Werte des Radioisotops Cäsium-137 gefunden. Gemessen wurden 7.563 Becquerel pro Kilogramm (Bq/kg), das ist mehr als das Zwölffache des in der EU geltenden Grenzwerts von 600 Bq/kg, berichtete Global 2000 am Mittwoch.

Radioaktiver Stoff von Pilzen aufgenommen

Das radioaktive Cäsium ist seit dem Reaktorunfall 1986 zwar von der Bodenoberfläche in darunterliegende Schichten abgesunken, von dort kann es aber zum Beispiel von Pilzen aufgenommen und in ihnen angereichert werden. Tiere, die diese Pilze fressen, können dadurch sehr stark belastet werden. Beim Menschen lagert sich Cäsium-137, wenn es durch die Nahrung in den Körper gelangt, vor allem in Muskeln ab und kann Genschäden oder Krebs verursachen. Die Halbwertszeit beträgt 30,1 Jahre.

Wertüberschreitung bei rund zwölf Prozent der Eierschwammerl

Die Umweltorganisation forderte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) auf, klar zu informieren, wo Pilze problemlos genossen werden können und "wo man aus Vorsorgegründen lieber nicht in den Wald auf Schwammerlsuche geht". Denn laut Gesundheitsministerium würden nach wie vor bei rund zwölf Prozent der Eierschwammerl Grenzwertüberschreitungen festgestellt.

Global 2000 fordert Abschaltung des AKW Krško

Darüber hinaus pocht Global 2000 auf eine Abschaltung des grenznahen AKW Krško. Denn dieses sei nur 71 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt. Tschernobyl, auf das die aktuelle Verstrahlung zurückzuführen ist, sei hingegen 1.000 Kilometer weit weg. Ein Unglück "im altersschwachen Krško-Reaktor im slowenischen Erdbebengebiet" hätte laut Modellen der Universität für Bodenkultur mit hoher Wahrscheinlichkeit "eine sehr starke Kontaminierung Österreichs mit radioaktivem Fallout" zur Folge. Bei einem Fünftel der möglichen Wettersituationen hätte man mit mehr als 37.000 Becquerel Cäsium-137 pro Quadratmeter zu rechnen, so Global 2000.

Geologische Bundesanstalt beruhigt

Die Geologische Bundesanstalt beruhigte am Mittwoch. Man führe seit den 1980er-Jahren Untersuchungen mit hochempfindlichen Gammastrahlenspektrometern durch, mit denen Radioaktivität aus der Luft gemessen wird. Fazit: Der Gehalt von Cäsium-137 sei zwar noch deutlich messbar, aber schon deutlich zurückgegangen. In jüngster Zeit habe man keine bedenklichen Werte festgestellt, hieß es in einer Stellungnahme. Im Vergleich dazu sei die natürliche Strahlung von Gesteinen in Österreich oft um ein Vielfaches höher.

(APA/Red)

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