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Obdachlose überall gratis?

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Die Gratis-Öffis für Obdachlose sind fix. Nun machen sich die Wiener Grünen für noch mehr Angebote stark: Obdachlose sollen auch gratis ins Museum, ins Theater und ins Freibad gehen können.

Die Grünen machen sich nach dem Parteitagsbeschluss der Wiener SPÖ für die Freifahrt von Obdachlosen und Sozialhilfebeziehern in den “Öffis“ für einen so genannten Aktivpass stark. Dieser solle über die Gratis-Benützung der öffentlichen Verkehrsmittel hinausgehen und sozial Benachteiligten etwa auch den Besuch von Museen, Bädern und Theatern ermöglichen, erklärte Maria Vassilakou, die Klubobfrau der Wiener Grünen, am Mittwoch.

Denn Armut zeige sich nicht nur anhand eines geringen Erwerbseinkommens, sondern auch an der Unmöglichkeit, am normalen sozialen und kulturellen Leben teilzunehmen, betonte Vassilakou in einer Pressekonferenz. Der Aktivpass soll auch für Fort- und Weiterbildungseinrichtungen gelten. „Es gibt in Wien tausende Menschen, die sich jedes Mal groscherlklaubend fragen, ob sie sich die Fahrt mit der Straßenbahn leisten können“, so Vassilakou.

Der Sozialpass der Stadt Wien komme nur einem Bruchteil derjenigen zugute, die ihn nötig hätten. Denn den Sozialpass und somit eine vergünstigte Monatskarte erhielten nur jene Sozialhilfebezieher mit einer Dauerleistung. Von den insgesamt 80.000 Menschen, die im Jahr 2005 Sozialhilfe bezogen hätten, seien dies ganze fünf Prozent, lediglich 4.000 Menschen. Die restlichen 95 Prozent, Menschen mit weniger als 430 Euro zum Leben, müssten den vollen Preis bezahlen.

„Der Sozialpass schaut auch schrecklich aus, nur so nebenbei“, sagte Vassilakou. Die Betroffenen müssten sich genieren, diesen vorzuzeigen, da jeder wisse, dass die Person Sozialhilfebezieher sei. Beim Grünen-Vorschlag sei dies anders, da die Karte auch etwa Studierenden oder Zivildienern gehören könne.

Den Pass solle es in zwei Varianten geben: Als „normalen Aktivpass“ und als „Aktivpass Plus“ für akut armutsgefährdete Menschen. Der „normale“ Wiener Aktivpass sollt laut Grünen für Wiener sein, deren monatliches Einkommen unter ca. 1.020 Euro liegt. Damit soll es 50 Prozent Ermäßigung bei den öffentlichen Verkehrsmitteln sowie bei den Eintrittsgebühren für soziale und kulturelle Einrichtungen und Weiterbildungsangebote geben. Der „Wiener Aktivpass Plus“ solle für Personen gelten, deren Einkommen unter ca. 830 Euro pro Monat, liegt. Dies soll dann freien Eintritt und freie Fahrt bedeuten.

Es sei erfreulich, dass Bürgermeister Michael Häupl (S) gestern, Dienstag, die Freifahrt für Obdachlose und Sozialhilfebezieher in den öffentlichen Verkehrsmitteln in Aussicht gestellt habe. Die Grünen würden am Freitag im Gemeinderat einen Antrag einbringen, der wortident mit jenem Beschluss sein wird, der vom SPÖ-Landesparteitag beschlossen wurde, unterstrich Vassilakou.

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