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ÖBB-Empfehlung: Reisen wegen Streik in Deutschland verschieben

Die deutsche Lokführergewerkschaft GDL will von Mittwoch bis Freitag streiken.
Die deutsche Lokführergewerkschaft GDL will von Mittwoch bis Freitag streiken. ©REUTERS/Jana Rodenbusch (Symbolbild)
Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) hat angekündigt, in dieser Woche einen mehrtägigen Streik ab Mittwoch durchzuführen. Der Arbeitskampf wird auch Auswirkungen auf Österreich haben.

Die Deutsche Bahn (DB) ist der Ansicht, dass der Streik der Lokführer in Deutschland keine rechtliche Grundlage hat, und plant, eine einstweilige Verfügung zur Beendigung des Streiks zu erwirken. Sollte es zu einem Streik kommen, könnten auch Verbindungen zwischen Deutschland und Österreich beeinträchtigt sein.

ÖBB aktualisieren Infos zu Streik in Deutschland laufend

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) empfehlen Reisenden, nicht unbedingt notwendige Zugfahrten zu verschieben. Die Züge der Westbahn verkehren wie geplant. Gemäß einer Mitteilung der ÖBB werden genaue Informationen zum Streik und den betroffenen Verbindungen von und nach Österreich kontinuierlich online aktualisiert.

Die ÖBB bitten Fahrgäste, nicht notwendige Bahnfahrten von und nach Deutschland zu verschieben. Die Zugbindung von ÖBB-Sparschiene- und Standard-Tickets von und nach Deutschland wird aufgehoben, und Nachtzug-Tickets können auch tagsüber genutzt werden. Tickets, die bis zum 8. Jänner erworben wurden, behalten ihre Gültigkeit bis zum 19. Jänner.

Gemäß einer Unternehmensmitteilung verkehrt die Westbahn planmäßig zwischen Rosenheim und München. Des Weiteren wird in Zusammenarbeit mit den ÖBB an einer Lösung gearbeitet, um betroffenen Fahrgästen eine Mitreisemöglichkeit in Westbahn-Zügen zwischen Salzburg und München anzubieten. Diese Information wurde in einer offiziellen Aussendung bekanntgegeben.

Gericht berät über Streik der Lokführer in Deutschland

Die Deutsche Bahn möchte den in der kommenden Woche geplanten mehrtägigen Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) verhindern und hat daher einen Antrag auf eine einstweilige Verfügung beim Arbeitsgericht in Frankfurt gestellt. Das Gericht wird am Montag über den bevorstehenden Streik beraten. Neben dem Arbeitgeberverband der Deutschen Bahn, AGV Move, hat auch das Eisenbahnunternehmen Transdev einen Antrag auf eine einstweilige Verfügung gegen den für Mittwoch geplanten Streik gestellt. Das Gericht plant, um 16.00 Uhr über den Antrag von Transdev und ab 18.00 Uhr über den Antrag der Deutschen Bahn zu verhandeln. Es besteht auch die Möglichkeit einer Berufung in der zweiten Instanz beim Hessischen Landesarbeitsgericht in Frankfurt.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) plant einen Streik im Personenverkehr, der am Mittwoch um 2.00 Uhr beginnt und bis Freitag um 18.00 Uhr andauert. Dieser Streik wird in einer Woche stattfinden, in der aufgrund der Bauernproteste erhebliche Verkehrsbehinderungen auf den deutschen Straßen erwartet werden. Es ist üblich, dass bereits vor dem Streik einige Züge nicht wie geplant fahren. Zudem dauert es in der Regel eine gewisse Zeit, bis sich der Verkehr nach dem Streik wieder normalisiert.

Deutsche Bahn will wegen Streik Notfahrplan erstellen

Die Gewerkschaft in Deutschland unter der Führung von Claus Weselsky plant einen Streik, um den Druck im Tarifstreit zu erhöhen. Der Konflikt dreht sich sowohl um finanzielle Forderungen als auch um die Forderung nach verkürzten Arbeitszeiten für Schichtarbeiter, während sie den vollen Lohn erhalten. Die Deutsche Bahn lehnt diese Forderungen ab. Am Sonntagabend gab die Deutsche Bahn bekannt, dass sie einen Notfahrplan für den Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr einführen wird. Dieser Notfahrplan wird jedoch nur ein "sehr begrenztes Zugangebot" beinhalten. In einer Online-Information wurde darum gebeten, auf nicht notwendige Reisen während des GDL-Streiks zu verzichten und die Reisen auf einen anderen Zeitpunkt zu verschieben.

Im Zuge des Notfahrplans plant die Deutsche Bahn, im Fernverkehr längere Züge mit einer größeren Anzahl von Sitzplätzen einzusetzen, um eine größtmögliche Anzahl von Menschen an ihr gewünschtes Ziel zu bringen. Dennoch gibt das Unternehmen an, dass eine Mitfahrt nicht garantiert werden kann. "Dieser Streik ist nicht nur absolut überflüssig, sondern wir halten ihn auch rechtlich für nicht zulässig", sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler. "Denn die Lokführergewerkschaft hat ihre Tariffähigkeit durch die Gründung ihrer Leiharbeiter-Genossenschaft verloren."

Diese Genossenschaft namens Fair Train hatte die GDL im Sommer gegründet. Ziel der Firma ist es laut Weselsky, Lokführer von der Bahn abzuwerben und sie zu eigenen Tarifbedingungen an Eisenbahnunternehmen zu verleihen. Es ist unklar, ob das funktioniert und besonders, ob sich genügend Lokführer finden, die bei der Bahn kündigen und bei Fair Train arbeiten. Die Deutsche Bahn sieht in der Genossenschaft einen Interessenkonflikt: Die GDL tritt aus Sicht des Konzerns sowohl als Arbeitgeber als auch als Gewerkschaft auf. Deshalb hatte die Bahn auch vor kurzem Klage gegen die GDL vor dem Landesarbeitsgericht in Hessen eingereicht. Weselsky kritisierte die Klage am Sonntag als "Nebelkerze" und wies den Vorwurf zurück. Er zeige "die Verzweiflung eines sozialfremden Arbeitgebers, der kein noch so abwegiges Mittel scheut, um die starke GDL zu eliminieren".

(APA/Red)

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