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ÖAMTC will eigene Tankstellen bauen

Verhandlungen mit niederländischem Konzern laufen - Erste ÖAMTC-Tankstellen könnten in einem Jahr öffnen - Schwester-Club mit eigenem Netz bereits hoch erfolgreich.

Der Autofahrerclub ÖAMTC überlegt den Aufbau eines eigenen Tankstellennetzes in ganz Österreich. Pläne, die ÖAMTC-Generalsekretär Hans Peter Halouska bereits vor einem Jahr angedeutet hat, werden nun konkreter. Nach Vorbild des holländischen Schwesterclubs ANBW könnte der ÖAMTC demnach „unbemannte Tankautomaten“ aufstellen, bei denen man billiger tanken kann und mit Bankomat- oder Kreditkarte zahlt. Verhandlungen mit einem niederländischen Mineralölhändler, der Van der Slujis Gruppe, die auch mit dem ANBW kooperiert, seien im Laufen, bestätigte Halouska am Freitag auf APA-Anfrage. Sind die Gespräche erfolgreich, könnten die ersten ÖAMTC-Tankstellen in einem Jahr eröffnen.

Die Tankstellen sollen allen Autofahrern offen stehen. Geplant sei ein Rabatt gegenüber den “üblichen Preisen“ von mindestens 3 Cent je Liter. Clubmitglieder sollen einen zusätzlichen Rabatt erhalten. An der konkreten Preissetzung werde noch gerechnet. Die Grundlinie sei aber klar: „Wir werden uns sicher nicht mit der (extrem günstigen, Anm.) Hinterhoftankstellen matchen. Aber wenn wir die flächendeckenden Anbieter nicht um mindestens drei Cent unterbieten können, lassen wir’s bleiben“, so der ÖAMTC-Generalsekretär.

70 Tankstellen geplant

Fernziel sind laut Halouska mindestens 70 Tankstellen, zunächst werde man jedoch wohl aus Risikogründen mit weniger Zapfsäulen beginnen müssen. Weil die bestehenden Konzerne kaum gute Standorte abgeben, werde der Club gemeinsam mit dem Partner – trotz der hohen Marktdichte – wohl neue Tankstellen bauen müssen. Einen kolportierten Teststart alleine in Vorarlberg soll es aber nicht geben. Das Netz solle „von Haus aus flächendeckend angelegt“ sein, so Halouska.

Kommen soll der billige Sprit nicht aus Libyen, wo das Land Kärnten seinen Billigbenzin bezieht. Der potenzielle ÖAMTC-Partner Van der Slujis Gruppe kauft nach eigenen Angaben die Ölprodukte vor allem von Konzernen im Raum Antwerpen-Rotterdam-Amsterdam ein.

Kooperation mit Avanti

Die Kooperation mit dem österreichischen Tankstellen-Diskonter Avanti will der ÖAMTC daneben vorerst weiter aufrecht erhalten. ÖAMTC-Mitglieder erhalten dort pro Liter Sprit 1,45 Cent. Die Preise an den rund 100 Avanti-Tankstellen seien seit dem Vorjahr, seit die OMV die Kette übernommen hat, aber teils deutlich angehoben worden, kritisiert der ÖAMTC.

Der holländischen ANBW hat seit dem Vorjahr bereits in sechs Städten Tankautomaten aufgestellt. Laut dem ÖAMTC-Generalsekretär läuft das Projekt mit den eigenen Tankstellen dort „hervorragend“. Der ANBW verlangt um mindestens 6 Cent weniger als die anderen Tankstellen, Clubkartenbesitzer erhalten zusätzlich einen Cent Rabatt.

Schwesterclub in Ungarn erfolgreich

Die Kalkulation für Österreich sei allerdings schwieriger. Der Unterschied zu den Niederlanden sei, dass die Tankstellen der großen Mineralölkonzerne dort nahezu alle einen Fixpreis verrechneten. In Österreich würden die Preise stark schwanken, Preistrichter und das beträchtliche West-Ost-Gefälle machten es schwierig zu entscheiden, welcher Preis nun unterboten werden solle. Unterschiedliche Tarife je nach Bundesland kann sich der ÖAMTC nicht vorstellen. Gelinge mit der holländischen Van der Slujis Gruppe keine Kalkulation für den österreichischen Markt, werde man andere Lösungen prüfen.

Der ÖAMTC-Schwesterclub in Ungarn etwa betreibt unter dem Namen „Klubpetrol“ mittlerweile bereits 65 Tankstellen und gewährt dort rund 10 Prozent Rabatt gegenüber den üblichen Preisen. An diesen Tankstellen können allerdings nur „Klubpetrol“-Mitglieder tanken, die Jahresgebühr beträgt zwischen 1.500 und 3.000 Forint (rund 6 bis 12 Euro).

Redaktion: Magdalena Zotti

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