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"Nur Fasnat wäre zu wenig"

Tausende große und kleine Narren im ganzen Land konnten es kaum mehr erwarten: Am Samstag, am ominösen 11. 11., beginnt die fünfte, die närrische Jahreszeit.

Stellvertretend für die zahllosen ehrenamtlichen Fasnatfunktionäre in Vorarlberg macht sich Lauterachs Zunftobmann Hans-Peter Germann Gedanken über Fasnat, Narren und Brauchtum.

Dem Spaß Inhalt geben

Seit fast zwei Jahrzehnten engagiert er sich in führender Funktion einer starken Zunft nicht nur für närrische Ausgelassenheit, sondern ist mit seinen Mitstreitern auch erfolgreich bemüht, „dem Fasnatspaß Inhalt zu geben, denn nur Fasnatverein zu sein, wäre uns zu wenig. Wir wollen damit auch Brauchtum und Tradition verbinden“, meint Germann zu seinem Engagement.

Vor gut 25 Jahren wurde Lauterachs Zunft offiziell gegründet, die Wurzeln liegen über 50 Jahre zurück.

1953 marschierten beim Festumzug “1100 Jahre Lauterach“ – damals noch echte – Schollenstecher mit und setzten ein deutliches Zeichen für das „aussterbende Markenzeichen“ der Gemeinde.

Dem kleinen Hans-Peter blieb das in Erinnerung, und als er Verantwortung in der Fasnatzunft übernahm, war er mit dafür verantwortlich, dass der letzte noch verbliebene Schollenstand langfristig gesichert wurde und dort jeweils am 11. 11. Neumitglieder ihre „Aufnahmsprüfung“ im Schollenloch machen müssen.

Basis für die Zunft

Seit einem Jahrzehnt wird zudem alljährlich Kindern der Volksschule und des Kindergartens das Schollenstechen mit Information und „praktischen Übungen im Schollenloch“ nähergebracht. Nach dem Motto „Jedes Kind soll Schollenstechen können.“

Verbunden ist damit natürlich auch ein „kleiner Hintergedanke“, denn „wenn bei der Jugend frühzeitig Interesse für Brauchtum und Fasnatzunft geweckt wird, ist es leichter, Nachwuchs für die Zunft zu begeistern“, weiß Germann.

Personell hat man deshalb keine Probleme. Die Schollesteachar als Dachorganisation für die „Unterorganisationen“ aus den Parzellen – Siedler, Riedler, Brückler, Unterfelder und Strohwinkler, alle mit eigener „Uniform“ und organisatorischen Strukturen – sowie Garde, Kindergarde und Schalmeien haben erfreulich großen Zulauf.

„Da fallen dann auch Entscheidungen für die Zukunft leichter“, so Germann. So wurden zuletzt mehr als 3000 Euro in den neuen Zunftwagen mit dem Schollenstand investiert. „Heuer haben wir den Zunftstadel, unser Magazin für Wagen, Dekorationsmaterial usw. generalsaniert. Mehr als 500 freiwillige Arbeitsstunden haben die Handwerker aus unserer Zunft hier investiert“, berichtet der Zunftpräse stolz.

ZUR PERSON

Hans-Peter Germann
Beruf: Chefbuchhalter
Geboren: 14. Mai 1948
Familie: verheiratet mit Inge, drei Kinder
Lebensmotto: Alles mit der Ruhe
Lieblingsessen: Hausmannskost
Lieblingsgetränk: Es geht nichts über ein gutes Bierle

„Schollenstechen“ ist nicht nur auf die Fasnat beschränkt, für Zunftobmann Hans-Peter Germann ist es auch Brauchtumspflege.

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