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NS-Kriegsverbrecher Seifert wird an Italien ausgeliefert

Die kanadischen Justizbehörden werden voraussichtlich noch am heutigen Freitag den gebürtigen Ukrainer Michael Seifert an Italien ausliefern, wo er wegen NS-Kriegsverbrechen zu lebenslanger Haft verurteilt wurde.

Funktionäre der italienischen Polizei werden den 84-jährigen Seifert im Flugzeug nach Rom begleiten. Seifert, der 2000 von einem italienischen Tribunal in Abwesenheit wegen Kriegsverbrechen verurteilt, worden war, soll spätestens am Sonntag in Rom eintreffen, berichteten italienische Medien.

Von Rom soll Seifert ins Militärgefängnis Santa Maria Capua Vetere in Kampanien gebracht werden. Ob Seifert die lebenslange Haft hinter Gittern absitzen muss, ist noch unklar. Angesichts von Seiferts Alter könnte dieser beantragen, die Strafe im Hausarrest abzubüßen.

Seifert soll während des Kriegs als Aufseher eines Lagers in Bozen 18 Menschen umgebracht haben. Das italienische Gericht hatte ihn für schuldig befunden, für 18 Fälle von Mord und Folter zwischen Juni 1944 und April 1945 verantwortlich zu sein. Im Oktober 2002 hatte das Kassationsgericht das Urteil des Militärgerichts bestätigt. Seifert, der auch die kanadische Staatsbürgerschaft besitzt und seit 1951 in Vancouver lebt, bestreitet die Vorwürfe.

Seifert versuchte, mit allen rechtlichen Mitteln die Auslieferung an Italien zu verhindern. Die Behörden in Vancouver machen ihm allerdings inzwischen seine kanadische Staatsbürgerschaft streitig. Seifert habe bei der Einwanderung seine Herkunft und vor allem seine Aktivitäten während des Krieges verschleiert oder verheimlicht, erklärte die Staatsanwaltschaft.

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