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Nova Rock Tag 2: Sturmwarnung ließ Green Day-Gig fast platzen

©Austria.com/Vienna.at
Der zweite Tag des Nova Rock Festivals in Nickelsdorf brachte nicht nur einige musikalische Highlights, sondern auch zusätzliche Action: Gegen 21.00 Uhr musste das gesamte Gelände auf Grund einer Sturmwarnung geräumt werden! Sogar der Auftritt von Green Day stand kurz auf der Kippe!
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“Starkregen und Sturm”, lautete die Wetterprognose. Joan Jett, die mit ihren lieb anmutenden alten Herren von den Blackhearts am Abend die Party vor der “Blue Stage” eingeläutet hatte, musste deswegen ihren Set verkürzen. Dabei war das Comeback der 51-Jährigen durchaus unterhaltend – nicht zuletzt deshalb, weil die spindeldürre Sängerin und Gitarristin (Bikini als Oberbekleidung) mit ihrer Formation ein amüsantes 70er-Jahre-Revival mitbrachte. Und auch wenn heutige Bands druckvoller musizieren, so gab es doch die Einsicht, dass die Kombination aus rotzigen Texten, Gitarrenriffs und Ohrwurmpop schon damals funktionierte – wie dieser Tage bei Green Day.

“I Love Rock N Roll”, eigentlich das perfekte Motto zum Open Air, ging im kurzfristig mächtig Staub aufwirbelnden Starkwind beinahe unter und war letztendlich die Begleitmusik zur Räumung des Areals. Aber auch das ist Rock and Roll: Widrigen Umständen zu trotzen! So kehrten – oder: stürmten – die Fans von Green Day nach Ende der rund einstündigen Unterbrechung vor die Bühne zurück, um das US-Trio zu feiern. Es störte nicht, dass Billie Joe Armstrong, der Inbegriff des Frontmans, und seine Kollegen eine fast identische Darbietung wie vor wenigen Monaten in der Wiener Stadthalle abzogen. Hymnen, Hymnen und noch mehr Hymnen (“Boulevard Of Broken Dreams”, “Jesus Of Suburbia”, “Holiday”, “Give Me Novacaine”), Dauerfeuerwerk und Publikumsanimation verfehlten ihre Wirkung nicht.

Es stimmt schon, Green Day sind eher Musical als Punk. Nicht ohne Grund gibt es ihre Songs in einer Broadway-Inszenierung. Aber die Mixtur aus Kaugummi-Pop, ewig gleichen Gitarrenakkorden zum Mithupfen und politischen Aussagen (erste Zugabe: “American Idiot”) geht rein.

Botschaften gibt es auch bei Slayer, dem Inbegriff von Metal-Aggression. Sie lauteten allerdings “Die Hölle wartet” und “Gott hasst uns alle” – wie passend der Schriftzug auf einem T-Shirt in der Menge: “Das Ende naht!”. Fürchten vor dem Armageddon musste man sich vor der “Red Stage”, wo die Fans vom Headbangen bereits schwer gezeichnet und lethargisch waren, trotzdem nicht. Auch hier war vieles nur Theater. “Willkommen in unserer Kirche”, raunte der seine Kinder religiös erziehende Sänger und Bassist Tom Araya, um sich dann durch “Hate Worldwide”, “Cult” oder “Disciple” (mit dem Refrain “God hates us all”) zu brüllen, während Dave Lombardo am Schlagzeug sein Instrument niederknüppelte, als sei es sein größter Feind – und das technisch brillant.

Das Dilemma beim Freiluftthrashen: Man muss weit vorne stehen, um vom gewaltigen Druck, den die Gruppe erzeugt, erfasst zu werden. Dann aber mähen die messerscharfen Gitarrenläufe, produziert von einem spinnerten Jeff Hanneman und von Kerry King, der einem irrer Fleischhacker in einem Horrorfilm gleichend (samt umgebundenen Ketten) seine “Axt” würgt, die Ohren um. Dass Slayer seit 20 Jahren ihren Status halten, liegt am Verständnis, schneller bedeutet nicht härter. Die Kalifornier haben außer Speed jede Menge Rhythmus. Das schleppende, fast psychedelische “Season In The Abyss” brachte ebenso Abwechslung wie das groovende “Hell Awaits”.

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