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Notruf: Hilfe, wenn die Familienillusion platzt

Weihnachten ist für viele alles andere als besinnlich: Familienprobleme können aufbrechen.
Weihnachten ist für viele alles andere als besinnlich: Familienprobleme können aufbrechen. ©Gerd Altmann_pixelio.de
Die Weihnachtszeit ist für Wiens Notrufdienste keine stille Zeit: Denn nicht für alle Menschen in der Bundeshauptstadt verlaufen der Heilige Abend sowie die anschließenden Feiertage besinnlich.

Viele sind einsam oder leiden unter Gewalt in der Familie bzw. unter Beziehungsproblemen. Daher sind der Frauennotruf, die Telefonseelsorge, die Hotline der Frauenhäuser als auch die Psychiatrische Soforthilfe auch in den kommenden Tagen rund um die Uhr besetzt. Die Einrichtungen bieten Rat und Hilfe in schwierigen Situationen.Wien. “Es ist natürlich schon so, dass Weihnachten eine Zeit ist, in der es in vielen Familien zu Spannungen und Konflikten kommt”, erklärte Barbara Michalek, Leiterin des 24-Stunden-Frauennotruf, am Mittwoch.

Feiertage an sich sind etwas ruhiger

Am Heiligen Abend bzw. den darauffolgenden Feiertagen geht es in der Beratungssteller jedoch friedlich zu: “Es ist eher so, dass die Weihnachtstage ruhigere Tage sind.” Erst nach den Feiertagen sei ein leichter Anstieg bei den Kontaktaufnahmen zu erkennen – wenn der Urlaub vorbei sei, der Mann wieder arbeiten gehe und die Kinder in der Schule oder im Kindergarten seien: “Dann haben die Frauen wieder mehr Freiraum.”

Illusion soll nicht gestört werden

Zudem falle es vielen Opfern schwer, an den Feiertagen die Beratungsstelle anzurufen, um die Illusion vom Familienfrieden nicht zu zerstören. Daher Michaleks Aufruf an die Betroffenen: “Eine Frau, die zu Weihnachten den Frauennotruf anruft, zerstört nicht das Weihnachtsfest, sondern derjenige, der zugeschlagen hat.” Der Frauennotruf ist eine Anlaufstelle für Frauen und Mädchen ab 14 Jahren, die von sexualisierter, körperlicher oder psychischer Gewalt betroffen sind. Der Notruf lautet 01/717 19.

Spezieller Notruf für Frauen

Weibliche Opfer körperlicher oder seelischer Gewalt können sich in Krisensituationen auch an die Hotline der Wiener Frauenhäuser wenden. Unter der Nummer 05 77 22 vermittelt der Verein vorübergehende Wohnmöglichkeiten für die Betroffenen und deren Kinder.

Auch die Kirchen leisten Beistand

Auch die Telefonseelsorge der evangelischen und katholischen Kirche ist für die Weihnachtsfeiertage gerüstet. Sie ist rund um die Uhr unter der gebührenfreien Nummer 142 erreichbar. Dort darf über alles gesprochen werden: über Ärger, Trauer, Wut, Einsamkeit und Beziehungsprobleme. Unter dem Jahr werden in Wien im Schnitt 80 bis 90 Gespräche pro Tag gezählt werden – mit so vielen rechnet die Leiterin der Wiener Telefonseelsorge, Marlies Matejka, auch an den kommenden Tagen.

Menschen in psychischen Krisen und akuten seelischen Notsituationen können sich auch an die Psychiatrische Soforthilfe wenden. Das Angebot reicht von Beratungs- und Entlastungsgesprächen, über medikamentöse Unterstützung bis zu psychosozialer und psychotherapeutischer Betreuung. Hilfe gibt es unter dem Notruf 01/31 330. 

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