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Nordost-Umfahrung: ÖSAG für Stadtgrenzen-Variante

Die Österreichische Schnellstraßen- und Autobahnen Gesellschaft (ÖSAG) spricht sich dafür aus, die Wiener Nordostumfahrung entlang der Stadtgrenze und nicht in der Innenvariante über das Asperner Flugfeld zu führen.

Das geht aus
einem aktuellen Bericht der ÖSAG hervor. Die
Wiener Außenring-Schnellstraße (S1) würde damit nördlich der Donau
großteils auf niederösterreichischem Boden verlaufen. Von Wiener
Seite wurde diese Variante wiederholt wegen des drohenden
Kaufkraftabflusses abgelehnt.

„Für die Weiterverfolgung der S1 im Abschnitt Knoten Ölhafen bis
Knoten Süßenbrunn wird daher die Variante 1 ’außen’ empfohlen“, so
das Ergebnis der so genannten Nutzen-Kosten-Analyse. Eine offizielle
Empfehlung sei das aber nicht, wurde beim ÖSAG-Mutterunternehmen
ASFINAG (Autobahn- und Schnellstraßen Finanzierungsgesellschaft) am
Donnerstag auf APA-Anfrage betont. Diese werde man gemeinsam mit
Experten Wiens und Niederösterreichs abgeben. Die Existenz des
Papiers wurde von Pressesprecherin Anita Oberholzer jedoch bestätigt.
Es sei am 20. Dezember an die Experten der Länder übergeben worden.

Für die ÖSAG liegen die Vorteile der Außenvariante gegenüber der
innenliegenden Route (und auch gegenüber einer Kombination von
„innen“ und „außen“) auf der Hand. Laut ihrer
Nutzen-Kosten-Untersuchung bringt sie eine höhere Entlastung des
bestehenden Straßennetzes und damit der Ortskerne. Hingewiesen wird
auch auf geringere Herstellungskosten (873 gegen 996 Mio. Euro) und
die günstigere Erhaltung. Als Nachteil wird die nur indirekte
Verkehrserschließung des Flugfeldes in Aspern über die Bundesstraße
B3d genannt. Die Stadt Wien will dieses Gebiet für Industrie- und
Betriebsansiedlungen nutzen.

Die Außenvariante würde laut dem Papier die Lobau als Teil des
Nationalparks Donauauen auf einer Strecke von 3,5 Kilometern in einem
Tunnel unterfahren. Ursprünglich war hier immer von 4,5 Kilometern
die Rede. Bei der Innenvariante wäre der Lobau-Tunnel nur rund einen
Kilometer lang. Trotzdem ist die ÖSAG für die Route an der
Stadtgrenze, denn diese bringe Vorteile in Sachen
Schadstoffbelastung, Flächenbeanspruchung, Waldwirtschaft oder auch
Grundwasser.

Offen ist vorerst, wie Wien auf die ÖSAG-Präferenz reagieren wird.
Als das Autobahn-Unternehmen im Oktober 2004 empfahl, die ebenfalls
zur Umfahrung zählende Donauquerung mittels Brücke und nicht als
Tunnel zu realisieren, wurde dies im Rathaus unter Verweis auf
drohende Umweltprobleme „aufs Schärfste“ zurückgewiesen. In der Frage
Außen- oder Innenvariante dürfte der Zugang pragmatischer sein.
Bürgermeister Michael Häupl (S) hat bereits 2003 gemeint, er sei für
jene Variante, die sich am raschesten verwirklichen lasse, die aber
auch aus stadtplanerischer Sicht für Wien von Vorteil sei.

Zwischen Wien und der ÖSAG gibt es derzeit jedenfalls laufende
Verhandlungen. Wann die Trassenentscheidung offiziell gemacht wird,
ist noch offen, ebenso wie die Entscheidung über die Art der
Donauquerung. Oberholzer sagte, man strebe einen Termin noch im
Frühjahr an.

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