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Nordkorea will gefasste US-Journalistinnen anklagen

Nordkorea will die beiden vor zwei Wochen festgenommenen US-Journalistinnen vor Gericht bringen und liefert damit neuen Zündstoff im Konflikt mit den USA. Den Frauen würden "feindliche Absichten" vorgeworfen, meldete die amtliche Nachrichtenagentur KCNA am Dienstag.

Dies gehe aus ihren Aussagen und den Ermittlungen der zuständigen Behörde hervor. Die beiden Frauen würden nach internationalem Recht behandelt und erhielten konsularischen Beistand.

Die Journalistinnen des in den USA ansässigen Senders “Current TV” waren am nordkoreanisch-chinesischen Grenzfluss Tumen festgenommen worden. Nordkorea wirft ihnen illegalen Grenzübertritt vor. Laut südkoreanische Medien hatten sie dagegen auf der chinesischen Seite gefilmt, als sie von nordkoreanischen Grenzschützern festgenommen worden seien. Ein Sprecher des US-Außenministeriums erklärte, es werde versucht, die Angelegenheit über diplomatische Kanäle zu lösen.

Die ohnehin gespannten Beziehungen zwischen Nordkorea und den USA haben sich zuletzt weiter abgekühlt. Die USA werfen der kommunistischen Führung in Pjöngjang vor, hinter einem für Anfang April geplanten Satelliten-Start den Test einer Langstreckenrakete verbergen zu wollen, die auch mit Atomsprengköpfen bestückt werden könne.

Ein Rüstungsexperte im südkoreanischen Seoul erklärte, Geheimdienstberichte deuteten darauf hin, dass Nordkorea nukleare Gefechtsköpfe für seine Rodong-Mittelstreckenraketen gebaut habe, die Japan erreichen könnten. Andere politische Beobachter gehen jedoch nicht davon aus, dass Nordkorea die technischen Möglichkeiten hat, einen atomaren Sprengkopf herzustellen. Das abgeschottete Land könnte aber in der Lage sein, eine biologische Waffe oder eine sogenannte schmutzige Bombe zu entwickeln, bei deren Detonation radioaktives Material in der Umgebung verteilt wird.

Der Korea-Experte der American University in Washington, Peter Beck, erklärte, die Festnahme der Journalistinnen könnte für die Regierungen in Washington und Pjöngjang ein Anlass sein, sich an einen Tisch zu setzen und miteinander zu reden. Allerdings sehe es derzeit nicht so aus, als ob Nordkorea mit sich verhandeln lasse.

Nordkorea hat angekündigt, zwischen dem 4. und 8. April einen Kommunikationssatelliten ins All zu bringen. Die USA gehen jedoch davon aus, dass das Land eine Langstreckenrakete vom Typ Taepodong testen will, was gegen UN-Resolutionen verstoßen würde.

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