Nordkorea: Vermittlung gescheitert
Nach Angaben von Delegationsleiter Lim Dong Won beharrt Nordkorea darauf, dass eine Lösung nur in direkten Gesprächen mit den USA zu erreichen sei.
Über die amtliche Nachrichtenagentur KCNA ließ die nordkoreanische Regierung am Mittwoch verlauten, der Streit über das Atomprogramm diene Washington lediglich als Vorwand, das kommunistische Land mit ökonomischem und politischem Druck zu zerstören. Die Strategie gleiche der einer Schlange, die ihr Opfer erst stranguliere, um es anschließend zu verschlucken, hieß es in dem Bericht der Agentur.
Weiter zitierte KCNA zwei nordkoreanische Zeitungen, deren Angaben zufolge die USA in Südkorea rund 1.000 Atomwaffen stationiert haben. US-Präsident George W. Bush sagte in seiner Rede zur Lage der Nation, die USA und andere Länder ließen sich durch das nordkoreanische Atomprogramm nicht zu Zugeständnissen erpressen.
Die Gesandten aus Südkorea führten seit Montag Gespräche mit ranghohen Regierungsvertretern des kommunistischen Nachbarlandes. Im Gepäck hatten sie einen Brief des scheidenden südkoreanischen Präsidenten Kim Dae Jung an den nordkoreanischen Staatschef Kim Jong Il. Das Schreiben sei Kim übermittelt worden, erklärte ein Beamter des südkoreanischen Wiedervereinigungsministeriums. Delegationsleiter Lim habe die nordkoreanische Regierung aufgefordert, die Gelegenheit nicht verstreichen zu lassen, aktiv zur Lösung der Krise beizutragen.
Der Konflikt begann im Oktober, nachdem Pjöngjang nach US-Angaben eingeräumt hatte, ein geheimes Atomprogramm zu unterhalten. Die USA stoppten daraufhin ihre Öllieferungen, woraufhin Nordkorea das Wiederanfahren stillgelegter Reaktoren ankündigte und die Inspektoren der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) auswies.