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Nordkorea: Südkorea schließt Atomtest aus

Eine schwere Explosion in Nordkorea hat am Wochenende weltweit Rätselraten ausgelöst. Eine riesige Detonation erschütterte am Donnerstag zum 56. Jahrestag der Staatsgründung Nordkoreas den Osten des Landes nahe der chinesischen Grenze.

US-Satelliten registrierten einen Rauchpilz von bis zu vier Kilometern Durchmesser. Spekulationen über einen möglichen Atomtest wurden von der südkoreanischen Regierung aber zurückgewiesen.

Nach übereinstimmenden Angaben des südkoreanischen Präsidentensprechers Kim Jong Min und des Vereinigungsministers Chung Dong Young deutete nichts auf einen heimlichen Atomtest des kommunistischen Nachbarstaates hin. Vertreter der Wetterwarten in Südkorea und der russischen Grenzstadt Wladiwostok betonten ebenfalls, sie hätten weder das nach Atomtests typische Beben gemessen, noch habe sich die radioaktive Strahlung erhöht.

China bestätigte lediglich ein Erdbeben ein Erdbeben der Stärke 3,7 auf der Richterskala. Die Erdstöße in der Bergregion von Tianchi seien allerdings nicht ungewöhnlich gewesen, erklärten die zuständigen Behörden.

Laut Yonhap ereignete sich die Explosion jedoch in der Nähe einer nordkoreanischen Raketenbasis. Demnach schien die Detonation in der Grenzregion Kimhyungjik stärker gewesen zu sein als die vom 22. April, als bei der Explosion eines mit Chemikalien beladenen Zuges im Bahnhof von Ryongchon mehr als 150 Menschen getötet und 1300 verletzt worden.

Laut einem Sprecher des südkoreanischen Präsidenten Roh Moo Hyin könnte es sich bei der Explosion „um einen Unfall, ein Feuerwerk oder Brände in den Bergen“ handeln. Nach Angaben von US-Regierungsvertretern streiten sich Geheimdienstexperten derzeit über die Ursache. Die „New York Times“ berichtete über US-Geheimdienstinformationen, wonach Nordkorea möglicherweise einen ersten Atomwaffentest vorbereitet. In der Nähe mehrerer potenzieller Atomtestgelände im Inneren des Landes habe es verdächtige Aktivitäten gegeben.

Im August 1998 hatte Pjöngjang von der Basis Kimhyungjik aus eine Taepodong-Testrakete bis Japan abgeschossen. Nordkorea steht zurzeit im Mittelpunkt internationaler diplomatischer Bemühungen, um es zur Aufgabe seines umstrittenen Atomprogramms zu bewegen. Die nächste Runde der sogenannten Sechser-Gespräche zwischen den beiden koreanischen Staaten, Japan, Russland, Großbritannien und den USA ist für diesen Monat in Peking geplant.

Der britische Außen-Staatssekretär Bill Rammell forderte die Regierung in Pjöngjang auf, die Hintergründe der Explosion aufzuklären. Er sei deswegen bereits beim nordkoreanischen Außenministerium vorstellig geworden und werde die Frage am Montag erneut während seines Treffens mit dem nordkoreanischen Außenminister ansprechen, sagte Rammell am Sonntag während seines dreitägigen Besuchs in dem kommunistischen Land.

Ob das Treffen jedoch tatsächlich stattfinden wird, war am Wochenende unklar. Südkorea hatte kürzlich zugegeben, dass Wissenschaftler 1982 mit Plutonium experimentiert und vor vier Jahren eine kleine Menge Uran angereichert hatten. Daraufhin sagte ein nordkoreanischer Sprecher am Samstag in Pjöngjang, sein Land werde an den Verhandlungen in Peking nicht teilnehmen, solange Seoul nicht alle Zweifel an seinen Experimenten ausgeräumt habe.

Am Sonntag traf eine hochrangige chinesische Delegation in Pjöngjang mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Il zusammen, um sein Land doch noch zur Teilnahme an der Sechserrunde zu bewegen.

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