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Nordkorea stritt Verbindung zu Attacke auf US-Botschafter ab

US-Botschafter Lippert wurde im Gesicht verletzt
US-Botschafter Lippert wurde im Gesicht verletzt
Nach der Messerattacke auf den US-Botschafter Mark Lippert in Südkorea hat Nordkorea Spekulationen über mögliche Verbindungen des Attentäters zu Nordkorea scharf zurückgewiesen. Das für die Beziehungen zu Südkorea zuständige nordkoreanische Komitee für die friedliche Wiedervereinigung Koreas sprach am Sonntag von einer "Schmierenkampagne".


Ein 55-jährige Mann war am Donnerstag bei einer Diskussionsveranstaltung in Seoul auf den US-Botschafter Mark Lippert losgegangen und hatte ihm mit einem Messer ins Gesicht gestochen. Dabei forderte er lautstark die Wiedervereinigung Nord- und Südkoreas und verurteilte ein gemeinsames Militärmanöver Südkoreas mit den USA, das wenige Tage zuvor begonnen hatte. Lipperts Wunde musste mit 80 Stichen genäht werden. Das stalinistisch geführte Nordkorea lobte die Messerattacke als “gerechte Bestrafung”.

Hinter den Mutmaßungen, dass Nordkorea etwas direkt mit dem Angriff zu tun habe könne, denen sich die südkoreanische Polizei und konservative Medien angeschlossen hätten, stecke allerdings eine “böse Absicht” der Regierung in Seoul, hieß es in einer Erklärung, die von der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA verbreitet wurde.

Der Attentäter, der unmittelbar nach dem Angriff festgenommen und wegen versuchten Mordes angeklagt wurde, ist offenbar ein überzeugter Nationalist, der die USA als das Haupthindernis für eine Wiedereinigung Nord- und Südkoreas ansieht. Wie nach der Attacke herauskam, reiste er seit 1999 sieben Mal nach Nordkorea. Nach dem Tod des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-il im Jahr 2011 wollte er in Seoul angeblich sogar ein Denkmal für ihn aufstellen lassen.

Bei einer Hausdurchsuchung fand die Polizei mehrere Bücher aus Nordkorea, wie ein Polizeivertreter am Sonntag sagte. Die Polizei versucht demnach noch, mögliche Hintermänner des Attentats ausfindig zu machen. In den Ermittlungen geht es außerdem darum, ob der Attentäter möglicherweise gegen das Nationale Sicherheitsgesetz verstoßen hat. Das 1948 erlassene Gesetz verbietet jeglichen Kontakt zu Nordkorea und stellt sogar die mündliche oder schriftliche Unterstützung Nordkoreas unter Strafe.

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