Nordkorea soll „dutzende“ Atombomben besitzen
Nordkorea habe heimlich Nuklearwaffen aus der früheren Sowjetunion importiert und zusätzlich eigene entwickelt, zitierte das renommierte japanische Magazin „Gekkan Gendaui“ am Mittwoch einen namentlich nicht genannten Ex-General der nordkoreanischen Volksarmee.
Der Offizier, der seit vergangenem Jahr im Exil lebe, habe eine führende Rolle in der Armee gespielt und über direkte Kontakte zu Machthaber Kim Jong Il verfügt. Seinen Worten zufolge hat Nordkorea im chinesischen Grenzgebiet vier atomwaffenfähige Raketen stationiert, die aufgrund ihrer Reichweite von 8.000 Kilometern die Westküste der USA treffen könnten.
Ungeachtet des Streits über das nordkoreanische Atomprogramm geht der Bau zweier Leichtwasserreaktoren in dem kommunistischen Land offenbar weiter. Das südkoreanische Ministerium für Wiedervereinigung erklärte am Mittwoch, die Vereinbarung Pjöngjangs mit den USA sei noch nicht für nichtig erklärt worden. Dem entsprechend seien die Arbeiten vor Ort auch noch nicht eingestellt. Verantwortlich für das Projekt zeichnet die Organisation für Energie-Entwicklung auf der koreanischen Halbinsel. An diesem US-geführten Unternehmen sind auch Südkorea, Japan und die EU beteiligt.
Der Bau der Leichtwasserreaktoren war Teil eines bilateralen Abkommens zwischen Nordkorea und den USA aus dem Jahre 1994. Darin hatte sich Pjöngjang im Gegenzug verpflichtet, sein Atomwaffenprogramm einzustellen. Im vergangenen Oktober gaben die USA jedoch bekannt, Nordkorea habe die Fortführung seines Atomprogramms eingeräumt. Bei einem Treffen mit US-Vertretern in Peking Ende April soll Nordkorea dann eingeräumt haben, bereits Atomwaffen zu besitzen.
US-Präsident Bush wollte am Mittwoch seinen südkoreanischen Kollegen Roh Moo Hyun zu Gesprächen über den seit acht Monaten schwelenden Atomstreit mit Nordkorea in Washington empfangen.