Bei der Wiederaufnahme der seit mehr als einem Jahr eingefrorenen sechsseitigen Gespräche (mit den USA, China, Japan, Russland und Südkorea) am Montag in Peking warnte der nordkoreanische Chefunterhändler Kim Kye Gwan, sein Land werde seine Abschreckung noch ausbauen, falls die Sanktionen bestehen blieben oder ausgeweitet würden, zitierte die japanische Nachrichtenagentur Kyodo aus Verhandlungskreisen.
Nach der ersten Plenarsitzung der Delegationen sagte der amerikanische Chefunterhändler Christopher Hill, die USA hätten gegenüber Nordkorea bereits mehr Geduld als international erwartet gezeigt. Wir sollten etwas weniger geduldig sein und an Geschwindigkeit zulegen. Die Gespräche, die auch bilateral geführt werden, sollen voraussichtlich nur ein paar Tage dauern und dann im nächsten Jahr fortgesetzt werden.
Arbeitsgruppen wurden für die Umsetzung der Erklärung vom September 2005 eingerichtet, in der sich Nordkorea noch zumindest grundsätzlich zur Aufgabe von Atomwaffen im Gegenzug für Wirtschafts- und Energiehilfen sowie für eine Sicherheitsgarantie bereit erklärt hatte. Nordkoreas Unterhändler sagte jetzt aber, sein Land sei zufrieden, dass wir atomare Waffen besitzen, egal ob andere Nationen das akzeptieren oder nicht, zitierte Kyodo aus Delegationskreisen.
Es sei undenkbar, Verhandlungen zu beginnen, bevor nicht alle Strafmaßnahmen beseitigt seien, sagte Kim Kye Gwan laut Südkoreas Nachrichtenagentur Yonhap. Die Vereinten Nationen hatten nach dem Atomwaffentest Nordkoreas am 9. Oktober Sanktionen verhängt. Schon vor einem Jahr hatten die USA Sanktionen wegen Geldwäsche und anderer illegaler finanzieller Aktivitäten erlassen und damit offenbar wichtige Geldströme für Pjöngjang abgeschnitten. Eine eigene Arbeitsgruppe soll sich jetzt am Dienstag damit befassen.
Nordkorea forderte auch die Lieferung von Leichtwasserreaktoren sowie die Versorgung mit Energie. Ein Mitglied der südkoreanischen Delegation sprach von einer langen Liste maximaler Forderungen. Yonhap zitierte ein anderes Mitglied der Delegation mit den Worten, dass die Verhandlungsführer oft mit Forderungen begännen, die jenseits realistischer Ziele seien. Wirklich wichtig ist, was sie während der bilateralen Gespräche sagen.