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Nordkorea feuerte zwei Raketen ab

Nordkorea hat nach südkoreanischen Angaben zwei neue Kurzstreckenraketen getestet. Diese seien am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) von der östlichen Küstenstadt Wonsan abgefeuert worden, erklärte ein Regierungssprecher in Seoul ohne Einzelheiten.

Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap meldete, es habe sich um Boden-Schiffs-Raketen gehandelt. Pjöngjang hatte zuvor jeglichen Schiffsverkehr vor seiner Ostküste bis zum 10. Juli untersagt. Deshalb war jederzeit mit Raketentests gerechnet worden, wie der südkoreanische Außenminister Yu Myung-hwan bestätigte. Er sprach von einem schlechten Zeichen, da der Norden offensichtlich seine militärische Macht unter Beweis stellen wolle.

Die südkoreanische Zeitung “Joong-Ang Ilbo” spekulierte, dass Nordkorea in den kommenden Tagen eine ganze Salve von Raketen abfeuern könnte – darunter auch ballistische Geschoße vom Typ Scud oder Rodong. Letzteres ist der Regierung in Pjöngjang laut einer Reihe von UN-Sicherheitsrats-Resolutionen nicht gestattet. Sie hat sich jedoch mehrfach darüber hinweggesetzt und am 25. Mai sogar einen unterirdischen Atomtest durchgeführt. Die UN-Sanktionen wurden daraufhin verschärft.

Bevollmächtigte der beiden koreanischen Staaten haben unterdessen am Donnerstag erneut über den gemeinsamen Industriepark Kaesong verhandelt. Eine Einigung wurde bei dem gut einstündigen Treffen in Kaesong offenbar nicht erzielt, ein Termin für neue Gespräche wurde nach Angaben des südkoreanischen Vereinigungsministeriums nicht festgelegt. Nordkorea fordert eine starke Anhebung der Löhne für die von südkoreanischen Unternehmen beschäftigten Arbeiter sowie eine massive Mieterhöhung. In dem 2004 eröffneten Industriepark unmittelbar nördlich der Demarkationslinie beschäftigen mehr als hundert südkoreanische Unternehmen rund 40.000 Arbeiter aus dem Norden.

Das gemeinsame Industrieviertel unmittelbar nördlich der Grenze verbindet billige Arbeitskräfte aus Nordkorea mit der Technik und dem Management aus Südkorea. Die Einnahmen sind eine wesentliche Devisenquelle für den verarmten Norden. Die Beziehungen haben sich seit dem Antritt einer konservativen Regierung in Seoul im Februar 2008 verschlechtert, da diese eine härtere Haltung gegenüber Pjöngjang einnimmt. Durch den Start einer Rakete mit größerer Reichweite in Nordkorea Anfang April hatten sich die Spannungen in der Region verschärft. Pjöngjang wies daraufhin alle Atominspektoren der Vereinten Nationen aus und zog sich aus den Sechs-Länder-Gesprächen mit den USA, Südkorea, China, Russland und Japan über atomare Abrüstung zurück.

Der erste koreanische Nord-Süd-Gipfel war 2000 durch die sogenannte Sonnenscheinpolitik des dafür mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten südkoreanischen Präsidenten Kim Dae-jung (1998-2003) möglich geworden. Bis heute gibt es keinen Friedensvertrag auf der geteilten Halbinsel. Der Koreakrieg dauerte von 1950 bis 1953.

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