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Nordkorea: Einfrieren des Atomprogramms

Nordkorea ist nach eigenen Angaben zum Einfrieren seines Atomprogramms bereit, wenn es im Gegenzug dafür dringend benötigte Energiehilfen und andere Zugeständnisse erhält.

Die Regierung des kommunistischen Landes bemühe sich um ein entsprechendes, möglicherweise mündlich zu treffendes Übereinkommen mit den USA und deren Verbündeten, hieß es in einer Stellungnahme des nordkoreanischen Außenministeriums, die die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Dienstag veröffentlichte.

Die USA werfen Nordkorea vor, Atomwaffen zu entwickeln, mit denen es ihre Verbündeten Südkorea und Japan bedrohen könnte. Südkorea, die USA und Japan bemühen sich zusammen mit Russland und China um neue Sechs-Parteien-Gespräche mit Nordkorea, um den seit Oktober 2002 schwelenden Atomstreit beizulegen.

Anfängliche Schritte könnten mündlich vereinbart werden, um die Krise wegen des Atomprogramms zu entschärfen, hieß es in der Stellungnahme. Danach würde Nordkorea seine atomaren Aktivitäten einfrieren, wenn die USA Nordkorea von der Liste der Staaten nähmen, die ihrer Ansicht nach den Terrorismus unterstützen, und ihre politischen und wirtschaftlichen Sanktionen aufhöben. Zudem müssten die USA und Nachbarländer Nordkoreas Öl, Elektrizität und andere Hilfsgüter liefern.

Weitere Details nannte die Stellungnahme nicht. Zuvor hatte ein Vertreter Nordkoreas erklärt, das Land werde zu den Sechs-Parteien-Gesprächen nur dann zurückkehren, wenn die USA und ihre Verbündeten gleichzeitig Zugeständnisse machten. Dies haben die USA und ihre Alliierten bereits abgelehnt.

Am Dienstag reiste eine EU-Delegation nach Nordkorea, um die Führung zur Teilnahme an Sechs-Parteien-Gesprächen zu bewegen. Im Anschluss wollte die EU-Delegation in die südkoreanischen Hauptstadt Seoul weiterreisen. Die EU ist nicht direkt in die Verhandlungen involviert, allerdings unterhalten alle EU-Mitglieder außer Frankreich und Irland diplomatische Beziehungen zu Nordkorea.

Sechs-Parteien-Gespräche hatten bereits im August in Peking stattgefunden, waren aber ohne greifbares Ergebnis beendet worden. Möglicherweise kann es noch im Dezember zu einer weiteren Runde kommen.

Der Atomstreit entbrannte vor mehr als einem Jahr, als die USA erklärten, Nordkorea habe das geheime Betreiben eines Atomprogrammes eingeräumt. Als Reaktion darauf hatten die USA im November 2002 die Lieferungen von Schweröl eingestellt.

Die US-Regierung hatte Nordkorea 1988 auf die Liste der Staaten gesetzt, die ihrer Ansicht nach den Terrorismus unterstützen. Ein Jahr zuvor waren nordkoreanische Agenten mit der Bombardierung eines südkoranischen Passagierflugzeugs über dem Meer in der Nähe von Burma in Verbindung gebracht worden.

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