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Nordkorea droht rundum mit "erbarmungsloser Offensive"

Das kommunistische Nordkorea hält an seiner Politik der massiven Drohgebärden gegenüber der internationalen Gemeinschaft fest. Erstmals wurden am Dienstag Angriffe mit Atomwaffen angedroht. Aus Moskau verlautete zugleich, dass Pjöngjang nach russischen Informationen trotz scharfer internationaler Kritik an seinem Rüstungsprogramm einen weiteren Raketentest vorbereite.

Im Streit um sein Atomwaffenprogramm verstärkte Nordkorea seine aggressive Rhetorik. In einem Kommentar der staatlich kontrollierten Zeitung “Minju Choson” hieß es, Nordkorea würde nötigenfalls auch vor einem Angriff mit Nuklearwaffen nicht zurückschrecken. Das Land verfüge über atomare Abschreckungskapazitäten, die ein “mächtiges Verteidigungsmittel zur Wahrung von Frieden und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel und in der angrenzenden Region” seien. “Sie werden zu einem Mittel erbarmungsloser Angriffe gegen solche, die unsere Souveränität auch nur leicht verletzen.”

In Südkorea werteten Beobachter den Kommentar als erneuten Einschüchterungsversuch aus Nordkorea, um den Weltsicherheitsrat von einer harten Bestrafung des Landes für dessen zweiten Atomtest vor mehr als zwei Wochen abzuhalten. Pjöngjang hatte nach dem weltweit verurteilten Atomtest vom 25. Mai damit gedroht, im Falle einer Strafe weitere “Selbstverteidigungsmaßnahmen” zu ergreifen. Nach Berichten der nationalen südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap war es am Dienstag das erste Mal, dass Nordkorea sein Atomprogramm auch als Mittel für mögliche künftige Angriffe beschrieben habe.

Im UN-Sicherheitsrat wird zurzeit über eine Resolution zum nordkoreanischen Atomtest debattiert. Die Resolution könnte zu einer nochmaligen Verschärfung von Sanktionen gegen Pjöngjang führen. Die UN hatten bereits nach dem ersten Atomtest Nordkoreas im Oktober 2006 eine Reihe von Strafmaßnahmen gegen das Land verhängt.

Nach russischen Informationen wurde unterdessen in Nordkorea ein weiterer Raketentest vorbereitet. “Es gibt Hinweise darauf”, sagte ein namentlich nicht genannter Diplomat des Außenministeriums in Moskau am Dienstag der Agentur Interfax. Eine offizielle Erklärung Nordkoreas dazu liege Russland aber nicht vor. Südkoreanische Medien hatten vor kurzem berichtet, Nordkorea bereite neben dem Start einer Interkontinentalrakete offensichtlich auch den Test einer Mittelstreckenrakete vor.

Der südkoreanische Unterhändler für die internationalen Atomgespräche mit Nordkorea, Wi Sung Lac, sagte am Dienstag in Seoul, dass die Mitglieder des Sicherheitsrates kurz vor einer Einigung auf eine neue Resolution gegen Nordkorea stünden. Er erwarte, dass die Resolution am Mittwoch oder Donnerstag vorliegen könnte, sagte Wi vor der Abreise zu einem Besuch in China.

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