Die gemeinsamen Manöver des Südens und der USA seien eine Bedrohung für Nordkorea, eine „kriegerische Aktion“. Der vereinbarte Waffenstillstand zur Beendigung des Korea-Kriegs 1950-1953, werde dadurch „null und nichtig“, hieß es am Dienstag in den staatlich kontrollierten Medien des kommunistischen Landes.
„Die koreanische Volksarmee behält sich daher das Recht vor, einen Präventivschlag gegen den Feind zu verüben, um sich zu verteidigen“, meldete die amtliche Nachrichtenagentur KNCA. In der Erklärung wird von einer „kritischen Zeit“ gesprochen. Nordkorea hatte die Militärübungen des Südens bereits zu Wochenbeginn als inakzeptable Provokation beschrieben, die die koreanische Halbinsel an den Rande eines Kriegs bringe.
Die Manöver in Südkorea mit dem Namen „Ulchi Focus Lens“ werden seit mehreren Jahrzehnten abgehalten, ohne dass es jemals zu größeren Zwischenfällen gekommen wäre. Einige Beobachter haben aber argumentiert, Nordkorea könne die Übung dieses Jahr als Vorwand nehmen, um möglicherweise Vorbereitungen für einen Atomwaffentest zu beschleunigen.
Bei dem bis zum 1. September laufenden Manöver sollen Computersysteme und Kommandostrukturen getestet werden. Die USA haben im Grenzgebiet im Süden der Halbinsel rund 30.000 Soldaten stationiert, um die rund 650.000 südkoreanischen Soldaten zu unterstützen.
Seit den nordkoreanischen Raketentests im vergangenen Monat haben sich die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea verschlechtert. Formell befinden sich die beiden Staaten seit dem Korea-Krieg 1950 bis 1953 weiter im Kriegszustand, da nie eine Friedensvereinbarung unterzeichnet wurde. Ein US-Fernsehsender hatte vergangene Woche berichtet, dass Nordkorea möglicherweise einen Atomtest vorbereite. Bestätigt wurde der Bericht indes nicht.