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Nordkorea bestätigt Besitz von Atomwaffen

Nordkorea hat nach US-Angaben bekräftigt, dass es Atomwaffen besitzt und weitere bauen will. Dies teilte eine US-Delegation nach ihrer Rückkehr aus Pjöngjang in Südkorea mit.

Der stellvertretende nordkoreanische Außenminister habe zugegeben, dass sein Land bereits über Atomwaffen verfüge, sagte Delegationsleiter Curt Weldon. Bereits im April hatten US-Regierungsvertreter nach Gesprächen mit nordkoreanischen Gesandten in Peking von einem solchen Eingeständnis berichtet.

Der südkoreanische Präsident Roh Moo Hyun erklärte in einer Stellungnahme, es gebe keine „klaren Beweise“ dafür, dass Nordkorea Atomwaffen besitze. „Nordkorea hat wichtigen Leuten aus den USA gesagt, dass es Atomwaffen gebaut und nukleare Brennstäbe wieder aufgearbeitet hat. Aber Nordkorea hat das niemandem sonst bestätigt“, sagte Roh.

Auch einige Vertreter der US-Regierung hatten in der Vergangenheit den Verdacht geäußert, dass Nordkorea mit seinen Behauptungen nur Zugeständnisse der USA erzwingen wollte. Der stellvertretende US-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz sagte am Montag jedoch: „Das, was wir wissen, legt nahe, dass wir ihre Aussagen sehr ernst nehmen sollten.“ Wolfowitz war am Sonntag zu zweitägigen Gesprächen über Nordkorea in Südkorea eingetroffen.

Der Republikaner Weldon sagte, der stellvertretende Außenminister Kim Kye Gwan habe den Besitz von Atomwaffen bei einem gemeinsamen Essen eingeräumt. Kim und Außenminister Paek Nam Sum hätten weiter erklärt, dass Pjöngjang weitere Atomwaffen herstellen wolle und dass die dafür erforderliche Wiederaufarbeitung von 8.000 nuklearen Brennstäben beinahe abgeschlossen sei. Amerikanische Experten gehen davon aus, dass Nordkorea damit binnen weniger Monate sechs bis acht Atombomben bauen könnte. Weldon sagte, aus Sicht der Nordkoreaner sei die Entwicklung von Atomwaffen „eine Reaktion auf das, was sie im Irak gesehen haben, den Sturz Saddam Husseins durch die USA“.

Weldon zeigte sich aber zuversichtlich, dass sich der Streit um das Atomprogramm friedlich lösen lasse. Das nordkoreanische Außenministerium teilte laut einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA mit, der Besuch der US-Abgeordneten habe das gegenseitige Verständnis gefördert. „Sie waren ebenfalls der Ansicht, dass es notwendig ist, eine Verhandlungslösung für die Atomfrage zu suchen“, zitierte KCNA einen Ministeriumssprecher.

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