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Nordkorea-Atomgespräche in kritischer Phase

Einen Tag vor Abschluss der Sechser- Verhandlungen um das nordkoreanische Atomprogramm in Peking scheint sich ein Scheitern anzubahnen.

Anlass war nach Darstellung der USA die Drohung Pjöngjangs, eine Atombombe zu testen, falls Washington die Forderung nach Öllieferungen nicht erfüllen sollte.

Die geplant gewesene Abschlusszeremonie wurde abgesagt, wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Statt einer Plenarsitzung aller Delegationen liefen nur noch bilaterale Treffen. Nach US-Angaben soll die nordkoreanische Delegation bei dem bilateralen Treffen mit US-Unterhändler James Kelly die Möglichkeit eines Atomtests zur Sprache gebracht haben. An den Pekinger Gesprächen nehmen neben den USA und den beiden koreanischen Staaten China, Japan und Russland teil.

Nordkorea verlange im Tausch für ein Einfrieren seines Atomprogramms Energielieferungen im Umfang von zwei Millionen Kilowattstunden im Jahr, meldete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Donnerstag unter Berufung auf diplomatische Kreise. Dies würde etwa einem Viertel des gesamten Energiebedarfs Nordkoreas entsprechen. Die USA haben sich grundsätzlich zu Energielieferungen bereit erklärt. Im Gegenzug soll das nordkoreanische Atomprogramm aber nicht nur eingefroren, sondern vollständig aufgelöst werden.

Die USA hatten den Hinweis des nordkoreanischen Chefdelegierten Kim Gye Kwan auf einen möglichen Atomtest in der Zukunft in einem bilateralen Treffen mit Unterhändler Kelly als „Drohung“ aufgenommen. Es sei ein „ziemlich offensichtlicher Trick“ gewesen, sagte ein Beamter.

Südkoreanische Delegationskreise versuchten, das Ausmaß der Verstimmung herunterzuspielen. Nordkorea habe nicht „direkt gedroht, einen Atomtest abzuhalten“. Es sei über die „Möglichkeit“ gesprochen worden, sagte ein Beamter nach Angaben der Nachrichtenagentur Xinhua.

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