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Nordkaukasischer Islamistenführer Umarow tot

Umarow galt als "Bin Laden Russlands"
Umarow galt als "Bin Laden Russlands"
Der meistgesuchte Islamist Russlands ist offenbar tot: Der von Regierungsseite schon mehrfach vermeldete Tod des tschetschenischen Rebellenführers Doku Umarow wurde am Dienstag auf einer Islamisten-Webseite bestätigt. Zum Zeitpunkt und den genauen Umständen von Umarows Tods wurden keine Angaben gemacht. Von offizieller Seite wurde die Meldung zunächst nicht bestätigt.


“Die Führung des Kaukasus-Emirats gibt offiziell den Märtyrertod von Emir Doku Abu Usman bekannt”, berichtete die Internetseite kavkazcenter.com. Sie verwendete dabei den arabischen Kampfnamen Umarows. Zu dessen Nachfolger wurde demnach Scheich Ali Abu Muchammad ernannt.

Von offizieller Seite wurde die Meldung zunächst nicht bestätigt. “Die russischen Spezialkräfte verfügen zurzeit über keine derartigen Informationen und werden keinen Kommentar dazu abgeben”, erklärte das Nationale Anti-Terror-Komitee in einer von der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Nowosti zitierten Stellungnahme.

Umarow galt als Chef des selbst-proklamierten sogenannten Emirats des Kaukasus. Die gleichnamige Extremistengruppe kämpft für eine islamistische Herrschaft im gesamten Kaukasusgebiet. Der Rebellenführer bekannte sich zu zahlreichen Gewalttaten im ganzen Land, darunter die Anschläge auf den Moskauer Flughafen Domodedowo im Jänner 2011 und die Moskauer U-Bahn im März 2010 mit insgesamt 77 Toten. In einem im Juli veröffentlichten Internet-Video rief er zu Anschlägen auf die Olympischen Winterspiele in der russischen Schwarzmeerstadt Sotschi auf.

Der tschetschenische Präsident Ramsan Kadyrow hatte bereits Mitte Jänner den Tod Umarows verkündet. “Wir sind zu 99,9 Prozent sicher”, erklärte Kadyrow damals unter Berufung auf Gesprächsaufzeichnungen. Schon zuvor hatten die Behörden mehrfach Umarows Tod verkündet, erstmals im August 2000.

Zum Rebellenführer stieg Umarow 2006 auf. Damals wurde er Nachfolger des von russischen Soldaten getöteten Abdul-Chalim Saidullajew. In Umarows Fußstapfen tritt nun offenbar Ali Abu Muchammad, der in einer Videobotschaft auf kavkazcenter.com anscheinend schon seine künftige Führungsstrategie umriss. Den “Jihad” des Kaukasus-Emirats wolle er weiterführen, hieß es darin.

Die russische Teilrepublik Tschetschenien ist mehrheitlich muslimisch geprägt und erklärte nach dem Ende der Sowjetunion seine Unabhängigkeit von Russland. Seit 1994 folgten zwei Kriege der Zentralregierung in Moskau gegen die Aufständischen im Nordkaukasus. Im Laufe des vergangenen Jahrzehnts hat sich die tschetschenische Rebellion zunehmend auf die Nachbarrepubliken verlagert und in eine bewaffnete islamistische Bewegung verwandelt.

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