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Norbert Fink: „Würde gerne zurückkommen“

Norbert Fink, Bürgermeister von Egg, ist auf dem Wege der Besserung.
Norbert Fink, Bürgermeister von Egg, ist auf dem Wege der Besserung. ©Vn/Hofmeister
(VN) Egg -   Am 17. Juli erlitt Eggs Bürgermeister Norbert Fink eine Gehirnblutung, war wochenlang ohne Bewusstsein und kämpft sich nun Schritt für Schritt zurück in ein normales Leben. Erstmals spricht er öffentlich über sich.
Norbert Fink im Gespräch

Noch größer als früher wirkt er, wie er so da steht. Leger im Trainingsanzug, eine Hand in der Hosentasche. „Das sind die Kilo, die weg sind. Die Größe ist geblieben. Hallo, willkommen.“ Der Händedruck fällt fest aus. Norbert Fink, dem 55-jährigen Bürgermeister von Egg, stattet man keinen klassischen Krankenbesuch mehr ab. „Ich bin rekonvaleszent“, sagt er auf dem kurzen Weg zum gemütlichen Stubentisch. Ein Adventsgebinde mit einer großen Kerze steht da. Besinnliche Symbolik für ein besinnliches Gespräch, zu dem sich Norbert Finks Gattin Christl gesellt. Ihre Nähe tut ihm gut. So wie sie ihm in den schwersten sechs Monaten seines Lebens gut tat. Immer wieder blicken sich die Eheleute während des Interviews in die Augen.

 

Wie geht es Ihnen?

Fink: Es geht mir relativ gut, aber natürlich bin ich noch nicht voll da. Die Schritte zur Genesung werden jetzt kleiner. Nur die Zeit kann jetzt Dinge verbessern. Und ich nehme mir genau die Zeit, die es braucht.

 

Die Zeit bis zur Rückkehr ins Amt?

Fink: Grundsätzlich würde ich gerne zurückkommen. Aber ich mache das ganz von meiner Genesung abhängig. Ich bin noch nicht so weit, und ich will mich nicht unter Druck setzen. Gelegentlich stehe ich meinen Leuten bereits bei Fragen zur Verfügung. Ich bin stolz auf meine Leute, vor allem auf Vize Dietmar Fetz. Wenns geht, komme ich zurück.

 

Was passierte an jenem verhängnisvollen 17. Juli?

Fink: Bis zum Zeitpunkt, als die Gehirnblutung einsetzte, überhaupt nichts Auffälliges. Ich fühlte mich nicht schlecht, oder hatte irgendwelche Probleme. Ich mähte den Rasen, schlief ein wenig. Dann spürte ich plötzlich einen Druck im Kopf. Anschließend konnte ich mich nicht mehr bewegen. Danach setzt die Erinnerung aus.

 

Wann kam diese zurück?

Fink: Nach zirka zwei Monaten. Aber das musste man mir alles sagen.

 

Wie kamen Sie mit Ihrem Zustand zurecht, als Sie begriffen, was passiert war?

Fink: Es relativiert sich alles gewaltig. Ich spürte ein Gefühl der Erleichterung bei jedem Fortschritt. Man feiert Siege der anderen Art. Mein erstes großes Erfolgserlebnis hatte ich zum Beispiel in jenem Moment, als ich mich zum ersten Mal selbstständig vom Bett in den Rollstuhl bewegen konnte. Der zweite Triumph passierte, als ich wieder gehen konnte, den Rollstuhl nicht mehr brauchte. Ich habe gelernt Geduld zu haben. Geduld hatte ich nämlich vorher wenig.

 

Wie war Ihr Gefühl, als Sie zum ersten Mal wieder nach Egg kamen?

Fink: Grandios. Du kommst in dein Haus und es kommt dir vor, als ziehst du dort gerade ein. Du schläfst wieder im eigenen Bett – ein ganz besonderes Gefühl. Und mein erstes Schnitzel beim Neffen in Hittisau – das war einfach herrlich.

 

Waren Sie im Gemeindeamt auch schon?

Fink: Ja, vor ungefähr vier Wochen. Die Gemeinde-Mitarbeiter haben mir einen tollen Empfang bereitet. Ich bin wirklich stolz auf sie.

 

Werden Sie ein anderer Bürgermeister, sollten Sie in Ihr Amt zurückkehren?

Fink: Ich werde bewusster leben und das auch im Amt beherzigen. Ich denke nicht, dass ich weniger entschlossen handeln werde. Aber ich werde mich und das Amt nicht mehr so wichtig nehmen. Ich werde wissen, dass die Dringlichkeit meiner Präsenz nicht immer gegeben ist.

 

Gibt’s noch andere Erkenntnisse aus diesem Schicksalsschlag?

Fink: Ja. Die Beziehung zu meiner Frau hat sich vertieft. Sie war immer an meiner Seite. Und ich werde ihr künftig mehr Zeit schenken. Auch wenn ich wieder im Amt sein sollte.

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