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NOR: Drei Munch-Bilder aus Hotel gestohlen

Gut ein halbes Jahr nach dem spektakulären Raub der weltberühmten Gemälde "Der Schrei" und "Madonna" haben Kunstdiebe erneut Werke des norwegischen Malers Edvard Munch (1863-1944) gestohlen.

Wie die Polizei mitteilte, drangen zwei junge Männer in der Nacht zum Montag in das Landhotel „Refsnes Gods“ bei Moss südlich von Oslo ein und entwendeten zwei Lithographien sowie ein Aquarell. Die Bilder hingen ungesichert im Speisesaal des auf Kunst spezialisierten Hotels. Obwohl die Täter bei ihrem Diebstahl überrascht wurden, konnten sie mit den Bildern entkommen.

Entwendet wurden ein Aquarell mit dem Titel „Das Blaue Kleid“ (1915) und zwei Lithographien – ein Selbstporträt des 1944 verstorbenen Künstlers und ein Porträt des schwedischen Schriftstellers August Strindberg. „Allerdings ist das Aquarell der größte Verlust“, sagte Hoteldirektor Vidar Salbuvik. Den Wert des Bildes wollte er nicht schätzen. Keine der drei jetzt gestohlenen Arbeiten gilt als zentral im Schaffen Munchs. Die Werke waren Teil einer rund 400 Stücke umfassenden Kunstsammlung des Hotels.

Eine Angestellte, die gerade Feierabend machen wollte, habe die Männer im Esszimmer des Hotels überrascht, sagte der Polizeichef von Moss, Jan Pedersen. „Jeder hatte zwei Bilder in der Hand. Als sie die Frau bemerkten, ließ einer ein Bild fallen.“ Die Täter seien dann mit den drei Bildern geflohen. Das Motiv der Täter war am Montag noch unklar. Er verstehe nicht, warum die Diebe es ausgerechnet auf die Munchs abgesehen hätten, sagte Salbuvik dem norwegischen Radiosender NRK.

Damit wird die Liste der gestohlenen Werke des Expressionisten immer länger. Ob es einen Zusammenhang zu dem noch immer unaufgeklärten Raub im Munch-Museum in Oslo im vergangenen August gibt, war unklar. Am 22. August 2004 waren bei einem spektakulären Überfall im Munch-Museum in Oslo eine Version des berühmten Bildes „Der Schrei“ und das Werk „Madonna“ entwendet worden, diese sind bis heute nicht aufgetaucht. Das Munch-Museum wurde wegen schwerer Sicherheitsmängel geschlossen und wird derzeit umfassend umgebaut. Die Polizei erklärte mehrfach, sie habe die mutmaßlichen Täter seit längerem eingekreist und warte „nur noch“ auf einen günstigen Zeitpunkt zum Zuschlagen, um die Bilder unversehrt sicherzustellen. Mehrere der Verdächtigten gehören zu kriminellen Kreisen im Bezirk Ostfold, in dem auch die Stadt Moss liegt.

Munch, einer der bekanntesten Expressionisten Europas, lebte von 1863 bis 1944. Er hat etwa 1700 Bilder sowie 30.000 Lithografien geschaffen. Da viele seiner Werke sehr bekannt sind, dürfte Experten zufolge schwer sein, die Beute zu verkaufen.

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